USA 2015
Unser Reisetagebuch - Teil 5
Weiter durch New Mexico nach Arizona

6.4.2015 Die erste Attraktion in New Mexico, gleich hinter der Grenze, sind die Carlsbad Caverns. Wir wussten, das es sich dabei um eines der größten Höhlensysteme der Welt handelt, aber solche gewaltigen unterirdischen Dimensionen haben wir noch nicht gesehen. Wir machen also noch einen zweiten Osterspaziergang, wohl insgesamt auch über 4 Meilen, aber diesmal tief unter die Erde. Vom Eingang in des Höhlensystem geht es 250 Meter in die Tiefe, am Ende der über zweistündigen Tour bei konstanten 13 Grad dann aber freundlicherweise mit einem Aufzug wieder ans Tageslicht und in die vertraute Wärme.
7.4.2015 Von Carlsbad aus fahren wir zunächst 100 Meilen durch die nördlichen Ausläufer der Chihuahua Desert durch trockenes Farmland. Ansiedlungen gibt es hier kaum. Dann geht es stetig aufwärts in die Sacramento Mountains, die uns fast an den Thüringer Wald erinnern, nur tausend Meter höher. Hier fangen gerade die Obstbäume an zu blühen, für einen Moment sind wir zurück im Frühling. Wir schrauben uns hinauf bis in 2.700 Meter Höhe, in die Sommerfrische der Neu-Mexikaner, zugleich Skigebiet im Winter.
Auf der anderen Seite des Gebirges steil hinunter nach Alamogordo, gelangen wir bald zum White Sands National Monument, eigentliches Ziel des heutigen Tages. Am Abend fahren wir noch bis Las Cruces.
8.4.2015 Wir überqueren kurz hinter Las Cruces noch ein letztes Mal den Rio Grande, der hier um diese Zeit schon zum Trockenfluss verkümmert ist und auf die Regenzeit im Sommer wartet - ebenso, wie das nahezu menschenleere, trockene Farmland, durch das wir die nächsten hundert Meilen nach Westen fahren. Erst in Silver City, der alten Bergbaustadt mit schönem historischen Stadtkern und faden Wohn- und Industriegebieten, erreichen wir wieder interessantere Landschaft. Hier kreuzen wir auch zum ersten Mal unsere Reiseroute von 1999. Durch den ausgedehnten Gila National Forrest mit geschlossenem Pinienbestand arbeiten wir uns zwei Stunden lang im ständigen Auf und Ab auf schmaler, extrem kurvenreicher Straße vorwärts bis zu den Gila Cliff Dwellings. Das sind Höhlenwohnungen der Pueblo-Indianer aus der Mogellon-Ära, die nur bis um 1300 hier siedelten. Ähnliche "Dwellings" hatten wir vor zwanzig Jahren schon einmal im Mesa Verde National Park weiter nördlich in Colorado gesehen - diese Gila Cliff Dwellings sind für uns mindestens genauso interessant. Von Vorteil ist, dass wir hier gleich nebenan auf einem ganz eifachen Campground über Nacht bleiben können. Und wieder mal ein abendliches Feuer anmachen dürfen.
9.4.2015 Nach sternenklarer Nacht messen wir am Morgen -2 Grad, im Wohnmobil +3 Grad. Wir heizen erstmal ein und stellen uns unter die warme Dusche, ehe wir uns nach gutem Frühstück den vielen Kurven zurück nach Silver City widmen. Kurz bevor wir aus dem Wald heraus kommen, halten wir kurz in Pinos Altos, wo vor 200 Jahren in der Zeit des Silberbooms wohl richtig was los war.
Bis Silver City dauert unsere Berg- und Talfahrt wiederum knapp zwei Stunden, aber heute ist ohnehin nur Fahren angesagt. Wir wollen weiter nach Westen, hinüber nach Arizona. Nach 230 Meilen erreichen wir gegen Abend den südöstlichen Stadtrand von Tucson und bleiben hier gleich für die Nacht.
10.4.2015 Wir sind schon zweimal in Arizona, diesem Land voller Naturschönheiten, gewesen und lassen bewusst die Highlights aus, die wir schon kennen gelernt haben. Bis auf eine Ausnahme: den Saguaro National Park von Tucson. Die gewaltigen Kandelaberkakteen wollen wir einfach nochmal sehen. Der Nationalpark erstreckt sich östlich und westlich der Stadt, die flächenmäßig einer Millionenstadt gleicht.

Zum östlichen Teil haben wir nur wenige Meilen zu fahren, aber von dort zur anderen Parkhälfte jenseits der Stadt sind es locker 30 Meilen, mit Umweg über die alte spanische Missionskirche San Xavier del Bac noch etwas mehr. Dort und auf dem Gelände des Arizona-Sonora Desert Museum verbringen wir einige Zeit, ehe wir mit Genuss durch den westlichen Teil des Saguaro NP fahren. Für die Nacht suchen wir uns einen Stellplatz unweit der Autobahn.
11.4.2015 Unser heutiges Tagesziel ist 230 Meilen von Tucson entfernt. Die fahren wir erst einmal stramm ab, wobei die Strecke entlang der Interstate 10 und 17 nach Nordwesten durchaus interessant und abwechslungsreich ist. Gegen 13 Uhr erreichen wir das Red Rock County um Sedona - neben dem Grand Canyon das Top-Ausflugsgebiet Arizonas und Top-Wohnadresse für betuchte Amerikaner. Wir sind hier vor 20 Jahren mal im Schnellgang durchgefahren, heute nehmen wir uns den ganzen Nachmittag Zeit, um die roten Felsformationen zu bestaunen. Es ist bestes Sommerwetter und noch dazu Wochenende, so dass die Stadt voller Leute ist. Natürlich haben wir hier und heute keine Chance auf einen Stellplatz, so dass wir gegen Abend noch einen tollen Scenic Drive über die Berge von Jerome (2.100 m) unternehmen und nach weiteren 50 Meilen im Prescott Valley ankommen.
12.4.2015 Um unserem Reiseziel Las Vegas schon mal ein weiteres Stück durch die weitgehend unbewohnte Landschaft des Yavapai County näher zu kommen, bewältigen wir die 150 Meilen bis Kingman mit nur einer Unterbrechung in Seligman an der historischen Route 66 - hier ist es noch die originale legendäre Straße, über die vor hundert Jahren Massen armer Landarbeiter ins gelobte Land Californien zogen. Seligman lebt heute ausschließlich vom "Spirit" der vergangenen Zeit, sonst ist hier gar nichts los. In Kingman bleiben wir über Nacht, morgen geht´s nach Nevada.

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