Südafrika 2000 (Teil I)
Mit dem Wohnmobil durchs Kapland

Der Weg nach Afrika
Erst recht spät entschied sich, dass wir tatsächlich vier Wochen frei bekommen, entsprechend kurz waren diesmal unsere Reisevorbereitungen. Die Entscheidung, die Tour, die uns seit unserem Namibia-Aufenthalt 1998 im Kopf herumspukte, auf "eigene Faust" mit dem Wohnmobil zu unternehmen, hatten wir schon länger vorher getroffen. Für den November in Kapstadt kurzfristig ein Wohnmobil zu mieten, war kein Problem. Vier Wochen vor der geplanten Abreise einen günstigen Flug zu bekommen, war dagegen schon etwas aufregender.
Nun ist es heute überhaupt kein Problem, nach Südafrika zu kommen. Jeden Tag starten eine ganze Reihe von großen Fliegern nach Johannesburg und Kapstadt - von Frankfurt, München, Amsterdam, London, Zürich. Weil Südafrika als Reiseland immer beliebter wird, sind die preiswerten Flüge natürlich fix ausgebucht. Wir wollten wieder mit British Airways fliegen, weil einerseits das Preis-Leistungsverhältnis bei der BA einigermaßen günstig ist und weil die BA-Flieger andererseits Kapstadt direkt anfliegen und zur günstigen Vormittagszeit dort ankommen. Mit etwas Glück bekamen wir bei Travel Overland noch Tickets für den 30.10.2000, und als Zubringerflug von Berlin nach London konnten wir den ersten Flug am Morgen buchen, so dass uns ein ganzer Tag für London blieb.
Dass ausgerechnet an diesem Montag ein Sturmtief über London hinwegzog, die Stadt und natürlich auch die Airports mit Regen überschüttete und alles Mögliche durch die Luft wirbelte, konnte natürlich keiner ahnen. Das erste größere Problem hatten wir also schon, bevor es überhaupt losging - alle Flüge nach London bis auf weiteres gestrichen, keine Chance, den abendlichen Flieger in London zu erreichen. Am Nachmittag standen wir noch immer mit nervöser Anspannung auf dem Berliner Flughafen.
Das war aber die einzige Aufregung der ganzen Reise und alles wendete sich noch zum Positiven, denn die netten BA-Mitarbeiter konnten uns nach einigen Mühen noch auf einen Lufthansa-Flieger umbuchen, der am Abend ab Frankfurt flog. Und dorthin zu kommen, war wiederum kein Problem.
Die Zwischenlandung in Johannesburg zögerte unsere Ankunft in Kapstadt zwar nochmal etwas hinaus, aber wir waren schließlich heilfroh, dass wir überhaupt noch am letzten Oktobertag dort ankamen.
Und da alles auch sein Gutes hat - der Anflug auf Kapstadt mit einer "Ehrenrunde" über den Tafelberg war ein Erlebnis für sich und eine tolle Einstimmung auf eine herrliche Reise.
 
Welcome in Capetown
Die Einreiseformalitäten waren schnell erledigt, dann fix etwas Geld getauscht, eine Telefonkarte gekauft und den Wohnmobilvermieter angerufen, damit er uns abholen lässt. Unser Wohnmobil stand bereits bereit, die Übernahme vollzog sich reibungslos, bei der Tankstelle um die Ecke (das Wohnmobil wird entgegen sonstigen Gepflogenheiten mit leerem Tank übergeben und zurückgegeben) brauchten wir schon das erste Bare, beim "Bunkern" am nächsten Supermarkt dagegen reichte die Kreditkarte. Und los gings, gleich erstmal ins Kapstädter Verkehrsgewühl, natürlich immer schön links. Das übt. In der Folgezeit fuhren wir mit selbstverständlicher Gelassenheit und Sicherheit auf der "falschen" Straßenseite.

Cederberge
Südafrika hat Berge und Gebirge - viele sogar. Trockene, kahle, schroffe. Zu den schönsten im "wilden Westen" gehören die Cederberge. Und der schönste Platz dort ist Algeria, ein Camp inmitten der Cederberg Wilderness Area.
Nur die erste Nacht sind wir in Kapstadt geblieben, weil wir ohnehin unsere letzte Woche ausschließlich dieser tollen Stadt und ihrer Umgebung widmen und zunächst in Richtung Norden wollten, bevor es dort noch heißer würde.
Die Cederberge, rund 200 km nördlich von Kapstadt gelegen, gehören noch nicht zu dieser heißen Region, nachts war es Anfang November durchaus noch recht kühl. Aber wir waren schließlich auch in einem Gebirge, dessen Gipfel um die 2000 m hoch sind. Eigentlich hätten wir hier durchaus eine Woche verbringen und viele ausgedehnte, durchaus anspruchsvolle Wanderungen unternehmen können. In Anbetracht unserer Gesamtroute, die wir in groben Zügen abgesteckt hatten, begnügten wir uns aber mit einer schönen Tour zu einem Wasserfall hoch oben in den Bergen, die uns durch blühende Fynbos-Vegetation führte und uns schon einen gewissen Abstand zu den wahrscheinlich grauen, norddeutschen Novembertagen verschaffte.

Fishriver Canyon
Fishriver CanyonDer Fischfluss im Süden Namibias hat einen gewaltigen Canyon in die Hochebene geschnitten, nach dem Grand Canyon in Colorado der zweittiefste der Erde. Diesen Canyon irgendwann mal zu sehen, das hatten wir uns zwei Jahre zuvor schon auf unserer Namibia-Tour vorgenommen.
Nun waren es lediglich 700 km, immer weiter nach Norden, über Asphaltstraße und Sandpiste. Diese Pisten (natürlich sagten wir wie die Südwester "Pad" dazu) sind in Namibia meist in recht gutem Zustand, so dass wir schnell vorankamen, bis zum Camp Hobas im Schutzgebiet des Fishriver. Die letzten 10 km im Reservat waren allerdings eine Zumutung, ein überdimensioniertes Waschbrett war nichts dagegen. Prompt lösten sich auch die kleinen Schräubchen der Klotür unseres Wohnmobils, worauf diese mit Krach und Getöse durch unser mobiles Heim polterte.
Der andächtige Blick hinunter in den Canyon des Fishriver entschädigte uns für alles - für die lange Fahrt und auch für die nächste unruhige Nacht auf dem mit Jugendreisegruppen gut gefüllten Campingplatz.
 
Keetmanshoop
Alte Kaiserliche Post in KeetmanshoopSchon zu Kaisers Zeiten war Keetmanshoop das Verwaltungszentrum im Süden von Deutsch-Südwestafrika. Daran erinnern eine Reihe von Bauwerken. Für den Touristen ist die Stadt maximal ein Ort zum Auftanken für die weitere Reise. Auf uns selbst bezogen haben wir das im besten Restaurant des Ortes, dem des Canyon Hotels, getan. Das Auftanken des Wohnmobils war ergiebiger.
Den Köcherbaumwald, die einzige Attraktion in der unmittelbaren Umgebung von "Keetmans" haben wir ausgelassen, weil wir diesen seltsamen Aloe-Gewächsen schon unterwegs genügend Aufmerksamkeit gewidmet haben. Auf staubiger, schier endloser Pad gings weiter nach Osten in Richtung Kalahari. In Namibia sind nur die wenigen, für den Ferntransport wichtigen Straßen asphaltiert. Der Weg zur südafrikanischen Grenzstation Rietfontein gehört nicht dazu. Die Pad C16 über Aroab hatten wir fast für uns allein - Pistenfreuden pur.
Im Gegensatz zur total unkomplizierten Einreise nach Namibia am Vortag wurde unsere Ausreise zurück nach Südafrika an diesem Samstagnachmittag allerdings zum unüberwindlichen Problem - die Grenzstation wird von 8.00 Uhr bis 16.30 Uhr betrieben, wir waren um 17 Uhr da. Das steht natürlich nirgends geschrieben (außer auf einem Zettel, der auf der südafrikanischer Seite der Grenzstation aushing). Dabei überraschte uns nicht so sehr der Fakt, sondern eigentlich nur die ungewöhnlich frühe Schließungszeit.
"Alles hat was Gutes" - das sagten wir uns dann wieder am nächsten Tag. Nicht nur, dass wir so gut und noch dazu kostenlos auf unserer ganzen Reise nicht nochmal übernachteten, auf südafrikanischer Seite wäre auf den nächsten hundert miserablen Kilometern gar kein Campingplatz gekommen. Und in der freien Natur hätten wir uns diese Nacht wohl nicht so sicher gefühlt, wie auf dem Gelände der namibischen Grenzstation.
 
Kalahari Gemsbok National Park
Neuerdings heisst er Kgalagadi Transfontier Park, aber unter diesem Namen ist er sicher noch wenig bekannt, der Nationalpark im Süden der Kalahari, dessen südafrikanischer Teil sich wie eine Speerspitze zwischen Namibia uns Botswana schiebt. Noch wird er als Geheimtip gehandelt - vieleicht auch, weil er bislang recht schlecht zu erreichen war. Doch die Straße von Upington herauf ist inzwischen asphaltiert, so dass jetzt immer mehr Leute kommen. Nur die letzten 60 Kilometer bis zum Parkeingang sind naturbelassen und eine arge Zumutung für ein dafür nicht gebautes Wohnmobil.
Es regnet kaum mal in und am Rande der Kalahari, dennoch gibt es viel Wild im Park. Eine der Ursachen sind die über 40 Wasserlöcher, die vor fast hundert Jahren von südafrikanischen Kriegern entlang der trockenen Flussbetten des Nossob und des Auob gegraben wurden, als man zu Beginn des ersten Weltkrieges ein geeignetes Aufmarschgebiet gegen die kaiserlichen Schutztruppen in Deutsch-Südwest benötigte. Die damalige Aktion war erfolgreich, seitdem freuen sich die Tiere der Kalahari. Auf unserer Fahrt an den ansonsten trockenen "Flüssen" entlang haben wir die verschiedensten Tiere gesehen, von Springbock-, Gnu- und Oryx-Herden über verschiedene Adlerarten, Geier, Sekretäre, Großtrappen bis hin zu Giraffen, die wir hier nicht vermutet hätten. Von den Big Fife haben wir nichts gesehen, obwohl sich Löwen und Leoparden im Park aufhalten. Zu einem Highlight wurde für uns das in der schnell hereinbrechenden Dunkelheit beleuchtete Wasserloch gleich hinterm Zaun des Camps Mata-Mata, als sich ein Gepardenpärchen zum Trinken einstellte.
 
Augrabies Falls National Park
Der Oranje ist der längste Fluss Südafrikas, er entspringt in den Drakensbergen im Osten des Landes und mündet in den Atlantik. Bevor er zum Grenzfluss zu Namibia wird, donnern seine Wassermassen in eine 18 km lange Schlucht hinunter und bilden nach den Victoria-Fällen den zweithöchsten Wasserfall des afrikanischen Kontinents. Von der Halbtagestour bis zum Dreitages-Hiking Trail gibt es sehr interessante Wanderwege durch den Park. Da wir hier mit 38 Grad den Wärmerekord unserer Reise erreichten, entschieden wir uns für den kürzeren Dassie Trail. Dassies sind nichts anderes als Klippschliefer, die insbesondere die Klippen in der Nähe des Camps bevölkern und recht zutraulich sind. Ihre nächsten Verwandten im Tierreich sollen die Elefanten sein - der Gedanke daran ließ sie uns noch lustiger erscheinen.
Wasser ist in diesem trockenen Landstrich etwas Besonderes. Außergewöhnlich erschienen uns deshalb auch die ausgedehnten Wein-Plantagen, die sich über mehr als 100 km beiderseits des Oranje erstrecken. Und es kommen immer neue hinzu. Ob dem Oranje in wenigen Jahrzehnten das gleiche Schicksal wie dem Colorado in Amerika widerfährt, der heute nur noch als Rinnsal ins Meer fließt?
 
Mountain Zebra National Park
Von Upington, dem Dreh- und Angelpunkt des Northern Cape, ist es eine Art "Gewaltritt" durch die schier endlose Karoo bis zum Park der Bergzebras - schlappe 700 km. Immer geradeaus, kaum Abwechslung, jedes Auto wird freudig gegrüßt. Spannend wird's nur, wenn die Tankanzeige im unteren Viertel pendelt und sich der nächste kartierte, aber dennoch weit entfernte Ort wieder nur als kleine verstreute Siedlung ohne Tankstelle herausstellt.
Den Mountain Zebra National Park in der Nähe von Cradock erreichten wir ohne Zwischenfälle kurz vor Toresschluss. Der Campingplatz des Parks war wie in allen Nationalparks, die wir kennenlernten, bestens in Ordnung. Besonders erwähnenswert ist das Restaurant des Parks, in dem wir am Abend ein vorzügliches Elen-Steak gegessen haben.
Am nächsten Morgen fuhren wir zeitig hinauf auf das große Plateau des Parks, auf dessen weitem Grasland die im Gegensatz zum Steppenzebra recht seltenen Bergzebras weideten. Weißschwanz-Gnus, Bunt- und Blessböcke, Springböcke, Elen- und Kuhantilopen (sogar mit Kälbern) und die nie fehlenden Strauße vervollständigten die Artenvielfalt, die gemeinsam mit der beeindruckenden Naturkulisse und dem positiven Gesamteindruck den Besuch des Parks zu einem nachhaltigen Erlebnis gemacht haben, zumal wir diesen Park ursprünglich gar nicht in unserem Reiseplan verankert hatten.
 
Addo Elephant National Park
Mit dem Überqueren des Olifantskop-Passes in südlicher Richtung veränderte sich die Landschaft merklich. Nach dem trockenen Grasland der Karoo war das zunehmende Grün Labsal für die Augen. Das ist natürlich kein Zufall gewesen - hier regnets schon mal öfter. Prompt bezog sich mit unserem nachmittäglichen Eintreffen beim Addo Elephant Park der Himmel. Der Campingplatz des Parks war voll, es war Wochenende und Port Elizabeth, die Industriemetropole am Indischen Ozean, nicht allzu weit. Aber mit der den Südafrikanern eigenen Freundlichkeit und dem damit verbundenen guten Willen fanden wir doch noch ein Plätzchen für unser Wohnmobil.
Der "Addo" ist zum großen Teil mit dichtem Buschwerk überzogen. Verschiedene Drives durchziehen ihn. Bei unserer Fahrt kreuz und quer durch den Park, die wir gleich am nächsten Morgen unternahmen, machten wir die Erfahrung, dass sehr viel Glück dazu gehört, in diesem Busch Tiere zu sehen. Nur der nordöstliche, etwas mehr grasbewachsene Teil des Parks für uns ergiebig. Von den über 300 Elefanten, die im Park leben, haben wir mit etwa 40 vergleichsweise viele gesehen. Sie ließen sich von uns und den anderen Fahrzeugen, die im Park umherfuhren, natürlich überhaupt nicht stören. Im Park soll es auch an die 300 Büffel und sogar einige Breitmaul-Nashörner geben - davon haben wir allerdings in der kurzen Zeit nichts gesehen.
Am Mittag verdichteten sich die Wolken immer mehr und als wir den Park verlassen hatten und auf P.E. (mehr muss man hier zu Port Elizabeth nicht sagen) zurollten, fing ein tüchtiger Regen an. Unter diesen Bedingungen reizte uns die große Stadt nicht, so dass wir auf der Küstenautobahn gleich noch einige Kilometer schruppten - bis zum Storms River, dem Beginn der Garden Route.
 
Tsitsikamma National Park
80 km Felsküste, steil auf 200 Meter ansteigend, regenwaldähnlich, von der Mündung des Storms River bis zum Natures Valley - das ist der Tsitsikamma Park. An beiden Enden ein Camp, zwischen beiden ein begehrter Wanderweg, der Otter Trail (nur mit Permit, begrenzte Teilnehmerzahl, lange vorher anzumelden). Die Kulisse des Campingplatzes in der Nähe des Storms River Mouth ist gewaltig und wir hatten den schönsten Sonnenuntergang unserer ganzen Tour.
Jeden Tag kommen mehrere Reisebusse. Die Reisegruppen wandern zielstrebig zum prohezeiten Nervenkitzel, der Überquerung der Kettenbrücke über den Storms River, machen ihre Fotos und fahren weiter. Dieser kurze Trip war natürlich auch für uns interessant und ein Muss, schöner und eindrucksvoller war allerdings der dezent markierte, einsame Weg durch den für uns fremdartigen Regenwald. Über Stock und Stein, durch einen zum Ozean hinunterrauschenden Bach hindurch, kamen wir an schönen Meeresaussichten vorbei und hatten sogar noch eine fast hautnahe Begegnung mit einem hübschen Buschbock.
Ansonsten bot der um diese Zeit noch recht ruhige Campingplatz für uns Zeit zum Relaxen und Besinnen.
 
Wilderness National Park
Die Garden Route bietet eine Menge von Sehenswertem - Wälder, Bergketten, Felsenküste, Sandstrände, Lagunen. Die große Lagune von Knysna mit den beiden gewaltigen Felsentoren zum Meer, die hübschen Ferienhäuser in den Klippen bzw. Dünen (z.B. Brenton on Sea - ein Geheimtip für B&B-Reisende) und nicht zuletzt der ausgedehnte Wilderness National Park mit seinen Wasserläufen im Spiel von Ebbe und Flut gehören dazu.
Auf dem sehr schönen Campingplatz des Parks besuchten uns beim nachmittäglichen Kaffee diese hübschen Perlhühner, bevor wir unsere Wanderschuhe für eine Wilderness Tour am Touw River entlang und zurück über einen dicht bewaldeten Bergrücken anzogen. Allein mit der Natur, ihren Vogelstimmen und den uns fremdartigen Pflanzen und Blüten wanderten wir genießerisch bis zum Sonnenuntergang auf einem der dezent markierten Trails.
Der Wilderness Park ist durch eine hohe Düne vom Meer getrennt. Auf der Seeseite erstreckt sich ein breiter, feinkörniger Sandstrand, der in dieser fortgeschrittenen Frühlingszeit Mitte November noch fast menschenleer war - für uns beste Gelegenheit zum "Anbaden" im Indischen Ozean, bevor wir uns auf den weiteren Weg nach George und zur "Muschelbucht" machten. In Mossel Bay landete vor 500 Jahren Bartolomeu Diaz mit seiner Caravelle - also geschichtsträchtiger Boden, der mit seinen Museen und historischen Sehenswürdigkeiten (Postboom!) zu einem lohnenden Stop einlädt. Und wenn wir nicht im weit und breit besten Seafood-Restaurant "The Gannet", gleich neben dem Postboom Hotel, eingekehrt wären, müssten wir uns heute noch ärgern.
 
Cape Agulhas
Der südlichste Punkt Afrikas liegt, von den Touristenströmen noch relativ verschont, über 200 km weit vom Kap der guten Hoffnung entfernt am Ende des Agulhas National Park. Von Mossel Bay, wo die Garden Route ihr Ende bzw. ihren Anfang hat und die N2 die Küste wieder verlässt, ging es für uns nun überwiegend vorbei an ausgedehnten Getreidefeldern, die, für uns ungewöhnlich, um diese Zeit schon abgeerntet wurden, obwohl vieles andere gerade in prächtiger Frühlingsblüte stand. Swellendam ist ein netter Ort mit vielen hübschen alten Häusern im so genannten kapholländischen Stil, den wir uns natürlich ansahen (rechtzeitig abbiegen!). An Heidelberg konnten wir auch nicht so einfach vorüberfahren. Dann folgte eine etwas eintönige Fahrt über Bredasdorp bis zum Cape Agushas. Dieses Nadelkap ist nicht besonders spektakulär, das wussten wir vorher schon, aber eindrucksvoll war es für uns doch.
Unweit von diesem südlichsten Punkt lockte uns der weite Sandstrand der Struis Bay nochmal zum Baden im Ozean - bei klarblauem Himmel und einer Wassertemperatur von etwa 20 Grad ein Vergnügen. Die Leute am Strand konnten wir an unseren vier Händen abzählen. Hier wird es erst im Dezember belebter, wenn die Kinder Ferien haben und die Südafrikaner Urlaub machen.
 
Zurück nach Kapstadt
Die letzte Woche unserer Reise hatten wir uns für Kapstadt und seine Umgebung reserviert, allerdings ohne Wohnmobil. Unsere letzte Zwischenstation mit unserem mobilen Heim sollte deshalb Hermanus sein, besonders bekannt durch die günstige Gelegenheit zur Beobachtung von Walen in der geschützten Walker Bay.
Hermanus empfing uns allerdings mit Wolken und kühler Luft. Ein Tief war herangezogen. Aus dem Whale Watching wurde nicht viel. Eingereiht in den Kreis Unentwegter am felsigen Aussichtspunkt schauten wir mit dem Feldstecher die Bucht ab, sahen wohl auch mal einen Buckel und eine Flosse eines Wales, verloren aber bald die Lust am Starren. Der privat geführte Campingplatz von Hermanus war im Gegensatz zu den Plätzen, die wir bisher erlebt hatten, eher zum schnellen Vergessen. Und weil das Wetter am nächsten Morgen noch schlechter war, fuhren wir schnurstracks nach Kapstadt. Die Formalitäten bei der Abgabe unseres Wohnmobils waren schnell erledigt und wir wurden vom Vermieter (kostenlos) hinein in die City gefahren.
Via Internet hatten wir uns für die nächsten sieben Nächte im Bergheim Guest House eingemietet. Allein schon der Blick aus dem Fenster auf das Massiv des Tafelberges bestätigte uns, eine gute Wahl getroffen zu haben. So wie Kapstadt eine eigene Reise wert ist, ist die Stadt und ihre Umgebung einen eigenen Bericht wert.
 
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