Namibia 1998
Safari mit Monika und Alfred quer durch Südwestafrika (3.-25. Oktober)

Vorbereitung und Flug nach Namibia
Der Tip stammte von Margot und Wolfgang, den Freunden aus Hannover, die wir auf unserer Kanaren-Wanderung kennen und schätzen gelernt haben: "Wenn Etosha-Pfanne und Namib-Wüste, dann mit KIDOGO-Safaris!"
"Was heißt denn KIDOGO?"
"Könnt Ihr Ossis ja nicht wissen, heißt KLEIN" - sagte Wolfgang. "Und ist fein!" - sagte Margot. Und daß sich hinter KIDOGO-Safaris Monika und Alfred Schleicher verbergen, die aus Ulm stammen, selbst mehrere wochenlange Reisen mit dem Landrover kreuz und quer durch Afrika gemacht haben und sich vor vier Jahren endgültig in Windhoek niedergelassen haben. "Die kennen Afrika fast wie ihre eigene Westentasche!" - fügte Margot noch hinzu.

Im Frühjahr 1998 stimmten wir unsere Wünsche und Monikas Vorschläge aufeinander ab, das ging einfach und schnell per Fax, Anzahlung und Restzahlung überwiesen wir auf ihr deutsches Konto - fertig.
Unseren Flug buchten wir per Internet, einfacher geht auch das nicht. Wir hatten uns für British Airways entschieden, weil wir mit denen bei insgesamt moderatem Flugpreis einen kostenlosen Stopover in Kapstadt bekommen konnten.

Es ist der 2. Oktober, Freitag Mittag nach eins. Kristi und ich quälen uns durch dichten Verkehr nach Berlin, erreichen den Flieger nach London auf den letzten Drücker. Die Türen werden geschlossen, "Uff" - wir haben Urlaub!
In London-Heathrow empfängt uns Jörg, schnell vergehen die zwei Stunden bis zum Weiterflug nach Johannesburg. Beide Jumbos, die an diesem Abend nach Johannesburg fliegen, sind voll. Wir hatten uns für den ersten entschieden. So erleben wir einen herrlichen Sonnenaufgang über Afrika. Landung in den frühen Vormittagsstunden, wir betreten das erste Mal afrikanischen Boden. Es ist der Tag der Deutschen Einheit - für uns noch immer ein Tag zum Feiern! Wir haben vier Stunden Zeit bis zum Weiterflug nach Windhoek, Zeit zum Nachdenken. Wo würden wir jetzt wohl sitzen, wenn die Mauer nicht gefallen wäre?

Farm HEIMAT
Am Windhoeker Flughafen, er liegt etwa 40 km östlich der Hauptstadt, werden wir am Samstagnachmittag von Rainer Seifart abgeholt. Wir wollten zuerst ein paar Tage auf eine Farm - eine richtige, wo der Gastgeber seinen Text noch nicht auswendig gelernt hat. Monika hatte uns die Farm HEIMAT der Familie Seifart empfohlen und alles klar gemacht. Ein paar Kilometer fahren wir in Seifarts VW-Bus auf prächtiger Asphaltstraße, dann geht es "auf Pad". Aber keine Bange, diese Schotterstraßen sind meist in einem guten Zustand und Rainer denkt gar nicht daran, seinen Fuß vom Gas zu nehmen. Auf der 90 km langen Fahrt in südöstlicher Richtung kommen uns gerade mal zwei Autos entgegen. Irgendwann fällt uns der Unterschied zu unserer gestrigen, etwas stressigen Fahrt zum Flughafen Berlin-Tegel ein. Langsam fassen wir's - wir sind in Namibia!
Der große Kameldornbaum auf Seifart's Farm zeigt ein erstes Grün und erste herrliche gelbe Blüten - es ist Frühling. Das große Windrad dreht sich schwerfällig im leichten Abendwind, die Blätter der Palmen rascheln leise, der Hund "Mozart" (den Namen hat er in jungen Jahren bekommen, weil er so herrlich jaulen konnte) umspringt uns freudig und schließlich begrüßt uns Frau Seifart mit warmer Herzlichkeit. Neben das große Farmhaus hat Herr Seifart einen separaten Gästebungalow gebaut, in dem es an nichts fehlt.
Familie Seifart Uns wird recht schnell klar: wir sind hier keine Kunden, wir sind Gäste. Wir sitzen mit der gesamten Farmersfamilie bei Tisch bzw. beim abendlichen Braai, wir nehmen an den Inspektionsfahrten über die Farm teil, besuchen eine benachbarte Straußenfarm, erleben herrliche Sonnenuntergänge. Und wir stellen Fragen über Fragen, diskutieren bis in die dunkle Nacht, die ein klarer, fremder Sternenhimmel überdeckt.
Die drei Tage auf der Farm vergehen wie im Fluge. Wir sind um viele Informationen über Geschichte, Land und Leute reicher, die wir so detailliert und überzeugend kaum in einem Reiseführer gefunden hätten - Kenntnisse, die uns in den folgenden beiden Wochen vieles besser verstehen helfen.

Waterberg
Rainer Seifart bringt uns am Dienstag nach Windhoek. Auf einer der Banken holen wir uns erstmal etwas Geld, lassen uns möglichst viele Südafrikanische Rand und wenig Namibia-Dollar geben. Mit Rand's können wir auch später in Kapstadt bezahlen, nicht aber mit den namibischen Dollars. Der Geldkauf entwickelt sich zu einer Geduldsprobe, Geldautomaten gibt es noch nicht - gut, daß wir uns gleich soviel geben lassen, wie wir glauben zu benötigen. Die Kreditkarte können wir außerhalb von Windhoek kaum irgendwo anwenden.
Familie Schleicher bewohnt ein hübsches Häuschen in einem der Vororte. Monika wartet schon gemeinsam mit Ingrid aus Koblenz, der dritten Teilnehmerin an unserer Safari, auf uns. Sie wird den ersten Teil unserer Tour mit ihrem neuen VW-Bus übernehmen, später in Swakopmund wird uns Alfred übernehmen und mit uns im roten Landrover durch die Namib fahren.

Windhoek haben wir schnell hinter uns gelassen, wir haben 300 km vor uns, Tempo 120 ist angesagt. Tagesziel ist der Waterberg, das geschichtsträchtige einsame Plateau im Norden. Links und rechts endlos weites Farmland. Alles ist trocken und scheinbar verdorrt. Alle hoffen auf die bevorstehende kleine Regenzeit. (In diesem Jahr blieb es bei der Hoffnung).
Unsere vorreservierte Hütte im Waterberg-Plateau-Park liegt in halber Höhe, ist sauber und gut ausgestattet. Der Park ist 1989 in der Nähe der alten, aus deutscher Kolonialzeiten stammenden Polizeistation errichtet worden. Leider sind die beiden Fahrzeuge der Parkverwaltung, mit denen die Besucher am Nachmittag hinauf auf das wildreiche Plateau gefahren werden, total ausgebucht. Andere Fahrzeuge dürfen dort nicht hin. Schade - das müssen wir wohl auf das nächste Mal verschieben!
Monika bereitet uns am Grill Kudu-Steaks, eine überaus köstliche Sache. Der südafrikanische Rotwein verschafft uns die nötige Bettschwere.

Popa Falls / Mahango Game Reserve
Der Okavango kommt aus den Bergen Angolas, bildet über viele Kilometer die nördliche Grenze Namibias, bis er irgendwann nach Südosten abknickt und in der weiten Ebene des nördlichen Botswana versickert. Auf unserem Weg in den nordöstlichen Zipfel Namibias wollen wir zunächst zu diesem Knick, zu den Popa-Fällen. Das sind einfach mal 600 km, auf denen nicht viel passiert. Schnurgerade Straße, Farmland links, Farmland rechts, die Sonne brennt aufs Autodach, unser Flüssigkeitskonsum ist enorm. Grootfontein ist nicht nur Tankstelle für uns und das Auto, sondern mit seinen vielen, gerade blühenden Jacarandabäumen eine einzigartige Augenweide.
Rund hundert Kilometer nordwestlich von Grootfontein wird alles plötzlich anders, wir überfahren die Grenze zur Okavango-Region, ehemaligen Homelands aus der Zeit der Südafrikanischen Verwaltung, noch heute eine gut kontrollierte Veterinärgrenze. Keine Farmzäune mehr, sondern offenes Savannenland mit kleinen Strohhütten-Siedlungen der Kavangos, der hier hauptsächlich ansässigen Bevölkerungsgruppe.
Fahrt mit dem Einbaum In Rundu, dem Hauport der Region am Okavango, sind für uns nur Tankstelle und Getränkeshop interessant, auf der Rückfahrt werden wir hier übernachten. Das nochmals 200 km entfernte Örtchen Bagani bildet den Übergang in die Caprivi-Region, das ein paar Kilometer südlich gelegene hübsche Camp an den Popa Falls ist unser Tagesziel. Die Hütten sind nicht luxuriös, aber urig schön.

Natürlich haben wir uns unter den Popa-Fällen etwas spektakuläreres vorgestellt. Der Okavango purzelt hier gerade mal drei Meter tiefer. Aber die abendliche Fahrt mit dem Einbaum zu den Stromschnellen, zu der uns zwei junge einheimische Burschen einladen, ist schon ein interssantes Erlebnis. Das Highlight dieses Gebietes ist für uns das unscheinbare Mahango Game Reserve an der Grenze zu Botswana. Das relativ kleine Tierreservat beschert uns am nächsten Tag schon mal das, weshalb wir ja hauptsächlich nach Namibia gekommen sind - wilde Tiere in grenzenloser Freiheit. Im Unterschied zum heimischen Zoo sind wir die Eingesperrten, wir dürfen das Auto nicht verlassen und dürfen nur auf vorgeschriebenen Wegen fahren. Hierher kommen die Tiere der Savanne, vornehmlich Elefanten, Zebras, Gnus, Antilopen, Büffel. Nur bei einem riesigen Baobab-Baum dürfen wir aussteigen, es ist ein herrlicher Ausguck in die weite Flußebene des Okavango.

Caprivi / Mudumu National Park
Der lange, schmale Zipfel im Nordosten Namibias, der sich zwischen Angola im Norden und Botswana im Süden bis zum Sambesi mit seinen mächtigen Victoria-Fällen hinzieht, war vor hundert Jahren für das koloniale Deutschland begehrte Zugabe im Helgoland-Sansibar-Vertrag. Da müssen wir durch, wenn wir zu den Nilpferden im Mudumu National Park wollen - 300 Kilometer ziemlich eintönige Fahrt nach Osten, teils auf staubiger Piste. Nach Überquerung des Kwando Rivers, der von Angola kommend durch den Caprivi nach Süden fließt, biegen auch wir nach Süden ab und besuchen am Wegesrand ein einheimisches touristisches Entwicklungsprojekt.

Als wir endlich die Lianshulu Lodge erreichen, die noble Perle inmitten der Wildnis des Mudumu Nationalparks, weitab von irgendeiner größern Siedlung, direkt am Kwando-Fluß gelegen, sind wir ob der Eintönigkeit der Fahrt durch den Caprivi versöhnt. Sie und die etwas entfernte, gerade fertiggestellte Lianshulu Bush Lodge sind absolute Spitze. Philip, der Manager der Bush Lodge, empfängt uns und bittet zum Tee, bei dem er uns erläutert, was uns die nächsten zwei Tage erwartet. Los geht's am späten Nachmittag mit einem Showboat zum Sundowner auf dem Kwando.
In ruhiger, gemächlicher Fahrt gleitet das mit einer erhöhten Aussichtsplattform versehene Boot über den Grenzfluß zwischen Botswana und Namibia, vorbei an kleineren Herden von Elefanten, Zebras, Impalas und Pavianen bis hin zu den Hippos, den Flußpferden, die wir aus respektvoller Entfernung lange beobachten. Ein spektakulärer Sonnenuntergang beschert uns unvergeßliche Eindrücke. Der abendliche Lunch in der Lodge bildet den krönenden Abschluß des Tages.
Kurz nach Sonnenaufgang fährt uns Philip hinaus in den Busch, gibt uns eine Menge Erläuterungen und läßt keine Frage unbeantwortet. Zum frugalen Frühstück sind wir zurück in der Lodge und lassen uns verwöhnen. Sieben einzelne Hütten, alle sehr komfortabel für je zwei Personen eingerichtet, bilden die gesamte Berherbergungskapazität der Bush Lodge - mehr ist nicht gewollt. Auf jeden Gast kommen nahezu zwei Angestellte. Den frühen Nachmittag verbringen wir am Pool der etwas größeren Hauptlodge.
Pünktlich um 16 Uhr wird in der Bush Lodge zum Nachmittagstee getrommelt. Wir sind pünktlich da, vor allem deshalb, weil uns Philip für den späten Nachmittag eine Fahrt mit dem Jetboat versprochen hat. Das ist natürlich noch eine Steigerung gegenüber dem Vortag. In schneller Fahrt gleiten wir mit dem flachen, schraubenlosen Boot über den Kwando, bedeutend weiter, als am Vortag, vorbei an angriffsbereiten Hippos und ruhig im hohen Ufergras stehenden Elefanten. Wieder ein traumhafter Sonnenuntergang, der uns verzaubern möchte. Und am Abend wieder dieser unbeschreiblich tolle Lunch und der gute südafrikanische Wein!

Etosha National Game Park
An einem Tag sind die tausend Kilometer von der Lianshulu Lodge bis zur Etoscha-Pfanne kaum zu schaffen. In einem "Tagesritt" von 600 km geht's zunächst zurück nach Rundu, dem Verwaltungszentrum der Kavango-Region, an dem uns aber nur die direkt am Grenzfluß liegende Sarasungu River Lodge bemerkenswert erscheint, in der wir auf angenehme Weise übernachten.
Bis zum Lindequist Gate, dem östlichen Eingang zum Etosha Park sind es am nächsten Tag nochmal gute fünf Stunden Fahrt. Nachdem wir die ersten Meter in den Park hineingefahren waren und Monika uns die Verblüffung über die plötzlichen Fülle an verschiedenem Wild ansieht, meint sie: "Der Etosha-Nationalpark ist riesig groß, halb so groß wie die Schweiz, ringsherum eingezäunt, über 90 Jahre alt." Und daß die Tiere hier vor dem Menschen sicher sind. Wie zur Bestätigung dessen stehen Giraffen gleich neben der Straße zwischen den Kameldornbüschen und Akazien und zupfen ganz vorsichtig das erste junge Grün aus den Kronen, sie lassen sich überhaupt nicht stören.
Wir hatten unsere Reisezeit bewußt in die südafrikanische Trockenzeit gelegt, weil wir davon ausgingen, daß die Wasserlöcher im Etosha um diese Zeit mehr frequentiert sind, als sonst. Ob wir zu anderer Zeit mehr oder weniger Tiere gesehen hätten, käme auf einen neuen Versuch an - jedenfalls haben wir gleich am ersten Wasserloch, das am Weg zum Fort Namutoni liegt, sehr viel Glück und beobachteten lange die Zebras, Giraffen und Oryx-Antilopen, wie sie sich sehr vorsichtig dem begehrten Wasser nähern. Die in ihren Autos schwitzenden Menschen sind für sie uninteressant, hier haben sie nur ihre alten Feinde zu fürchten. Die sehen wir am nächsten Wasserloch: zwei Löwinnen mit ihren Jungen. Aber die sind satt und interessieren sich offensichtlich für gar nichts.
Das Fort Namutoni stammt noch aus der deutschen Kaiserzeit. Wir vier beziehen den vorreservierten Doppelbungalow, freuen uns auf eine kühle Dusche und auf das abendliche, recht reichhaltige Buffet.
Für die weitere Fahrt quer durch den Park zum 140 km entfernten ehemaligen Fort Okaukuejo haben wir den ganzen Tag Zeit. Monika fährt uns kreuz und quer von einem Wasserloch zum anderen. Obwohl das alles für sie gar nicht neu ist, merken wir ihr die gleiche Spannung und Faszination an, wie sie uns befällt. Das ist das Afrika, das wir bisher nur aus Filmen kannten, das wir zu finden hofften! Elefanten, Zebras, Giraffen, Gnus, verschiedene Antilopen, Schakale, Strauße, Adler, Geier und noch viel mehr - und das alles an einem Tag, sozusagen im Vorüberfahren! "Fast wie im Zoo", sagen wir wieder, "nur mit vertauschten Rollen".
Das Highlight des Tages haben wir aber noch vor uns, das abendliche und nächtliche Begängnis am Wasserloch von Okaukuejo. Unser Bungalow liegt so günstig, daß wir schon von seiner Terrasse aus sehen können, was passiert. Und aus der Dunkelheit tauchen sie dann auf, die so selten gewordenen Spitzmaulnashörner! Unter den Touristen, die erwartungsvoll am Zaun des beleuchteten Wasserlochs gewartet haben, herrscht angespannte, fast heilige Stille.

Swakopmund
Die deutscheste Stadt außerhalb Deutschlands, wie man das hübsche Städtchen an der Mündung des Swakop in den Atlantik nennt, liegt für uns quasi am Weg zu den höchsten Sanddünen der Welt. Vom Etosha-Park aus sind das "schlappe" 600 km. Die Hälfte ist Sand- und Schotterpiste. Wir haben die schlechtere Straße gewählt, aber die eindrucksvollere Landschaft - wir wollen vorbei an der Fingerklippe und am Brandbergmassiv. Wir bewundern Monika, mit welcher Gelassenheit sie das alles wegsteckt.
In Swakopmund ist es "saukalt" - nur 12 Grad, wir kramen unsere warmen Sachen hervor. Hier ist wirklich fast alles wie zu Hause, sogar die Temperaturen! Aber zu Hause haben wir keine Kaiser-Wilhelm-Straße und keine Bismarckstraße und vor allem kein Restaurant mit so köstlichen Fischgerichten. Und keinen so netten, alten schwarzen Kellner, der uns in bestem Hochdeutsch nach unseren Wünschen fragt.
Am späten Abend treffen wir schließlich auch Alfred mit seinem besten Stück, dem roten Landrover, mit dem er uns am nächsten Tag in die Wüste fahren will, während Monika wieder dem heimischen Herd zustrebt.

Sossusvlei
Alfreds Landrover ist nicht so schnell und auch nicht so komfortabel wie Monikas VW-Bus, aber es ist die stilechte Art des Reisens durch die Namib! Nach einem Abstecher zur großen Flamingokolonie von Walfish Bay verlassen wir die kühle Atlantikküste und entledigen uns nach und nach wieder der wärmenden Hüllen.
Die Namib-Wüste erstreckt sich über die gesamte Küstenregion Namibias, von Angola bis Südafrika - Sand, Schotter, Fels - lebensfeindlich. Was den Touristen vordergründig interessiert, sind die hohen Sanddünen im Sossusvlei, mitten im Namib-Naukluft-Park. Dahin gibt nur einen Zugang vom Landesinneren her, der liegt über 300 km entfernt hinter den Naukluft-Bergen - für den Landrover natürlich kein Problem!
Sesriem ist der günstigste Ausgangspunkt für eine Fahrt ins Sossusvlei, der "Pfanne", in der der Tsauchab-Fluß, wenn er denn mal etwas Wasser führt, versickert. Sesriem hat eine Lodge, eine Tankstelle, einen Campingplatz und ein Telefon. Wir bauen die beiden Zelte auf, die Alfred dabei hat, er wird "standesgemäß" im Dachzelt seines Landrovers schlafen.
Man muß schon früh aufbrechen, um die Dünen wie im Bilderbuch zu sehen, bis zum Sossusvlei selbst sind es nochmal 65 km. In der Morgensonne strahlen die mächtigen Dünen aus rötlichem feinen Sand und wir genießen andächtig ihren Anblick. Und wir genießen das Frühstück, das Alfred im Schatten eines einzelnen großen Kameldornbaumes zubereitet hat.
Bis zur beginnenden Mittagshitze halten wir aus, dann zieht es uns ins Camp zurück.

Farm Tiras
Die Farm Tiras von Klaus-Peter und Anita Koch liegt im Süden Namibias, zwischen Helmeringhausen und Aus, inmitten der Tirasberge. Zum Ende unserer Safari hatten wir uns nochmal einen Aufenthalt auf einer richtigen Farm gewünscht.
Mit ihren 12.000 ha hat die Farm eine landläufig durchschnittliche Größe, ihre Lage und ihre reizvollen Plätze allerdings sind Spitze. In mehreren Ausfahrten erkunden wir tagsüber, sachkundig begleitet von Frau Koch, die imposanten Felsformationen mit vereinzelt vorhandenen, uralten Felszeichnungen, beobachten eine Herde Wildpferde, deren Ahnen einst Militärpferde des deutschen Kaisers waren, und lassen uns manche botanische Rarität zeigen. In den langen abendlichen Gesprächen mit Alfred und der Farmersfamilie reden wir über unsere gesammelten Eindrücke, über die verschiedensten Probleme von Vergangenheit und Gegenwart, über Gott und die Welt.

Windhoek
Tiras war ein krönender Abschluß unserer Tour. Nun liegen nach zweiwöchiger Fahrt durchs Land noch rund 500 km Wegstrecke zurück nach Windhoek vor uns. Jeder hängt seinen Gedanken und Eindrücken nach, es war eine wundervolle Reise.
Einen vollen Tag haben wir uns noch für die Hauptstadt mit ihren unübersehbaren Spuren deutscher Kolonialgeschichte gelassen. Windhoek ist eine moderne Stadt mit schönen Plätzen und grünen Anlagen, mit Shoppingmeilen, wie wir sie aus großen Städten kennen, mit neuen Hochhäusern und alten Geschäften, deren Inhaber vertraute deutsche Namen haben.

Kapstadt
Zum Schluss also noch knapp drei Tage Kapstadt, weil der Rückflug über diese Strecke genauso möglich und nicht teurer war als über Johannesburg. Wir haben uns per Internet bei Gerd Brömer in Bloubergstrandt nördlich von Kapstadt eingemietet, da er uns gleichzeitig ein komprimiertes Ausflugsprogramm für zwei Tage in und um Kapstadt angeboten hat.
Gerd holt uns gegen Mittag unseres vorletzten Urlaubstages am Flughafen ab und zeigt uns am Nachmittag zunächst die beste Ansicht von Kapstadt und Tafelberg vom Blaubergstrand aus, dem besten Surferrevier der Kapregion. Zum Abend fährt er mit uns auf den Kapstädter Signal Hill, von dem wir die beste Sicht auf die abendliche Metropole haben.
Am Freitag fahren wir gemeinsam östlich an Kapstadt vorbei nach Muizenberg, dem einst rennomierten Badeort, weiter zur Pinguin-Kolonie am Boulders Beach und schließlich ins Naturreservat Cape Point. Vom Cape Point wandern wir zum nahen Kap der Guten Hoffnung, wo uns Gerd wieder einlädt und mit uns über den spektakulären Chapmanns Peak Drive, von dem aus wir Wale beobachten können, nach Houte Bay zum Abendessen ins tolle "Fishermans Wharf" fährt.
Am Samstag zeigt uns Gerd die etwas heruntergekommene City von Cape Town und danach die viel schönere Victoria & Alfred Waterfront. Dort genießen wir einen abschließenden Kaffee mit Blick über die Table Bay, bevor uns Gerd hinaus zum Flughafen fährt.

Der Nachtflug nach London vergeht recht bald und am Londoner Airport treffen wir Holger, Susan und Jörg, mit denen wir zwei angenehme Stunden bis zum Abflug unsers Fliegers nach Berlin verbringen.