Dolomiten 2019
Nur mal kurz Erinnerungen auffrischen
Lang ist´s her
Unsere Wege in die Alpen haben sich erst 1990 eröffnet. Dafür haben wir sie aber in den ersten Jahren nach dem Fall der Mauer so intensiv wie möglich erkundet, als "Flachlandtiroler" hatten wir keinen Respekt vor Klettersteigen oder Wanderungen mit tausend Höhenmetern - bis dann Mitte der 90er Jahre für uns die Sehnsucht in die große weite Welt die Oberhand gewann. Bis auf einen Ausrutscher von diesem Trieb (Brenta 2001) sind wir bisher kaum noch in den europäischen Alpen, sondern in anderen aufregenden Gegenden der Erde herumspaziert.
Nun, wo wir unsere Kreise langsam wieder enger ziehen, sind es im wesentlichen unsere Erinnerungen, die uns umtriebig machen - die über die Dolomiten reichen allerdings 25 Jahre zurück. Also höchste Zeit, da mal etwas aufzufrischen.
Bergsteigen ist für uns inzischen allerding völlig passé, aber Autofahren geht noch. Recht gut sogar.

Über Pfingsten in die Dolomiten?
Das Angebot des Grandhotels Misurina, über Pfingsten für vier Tage dort zu wohnen, war verlockend. Was wir als "Nordlichter" natürlich nicht bedacht haben, war der Irrsinn auf den bayerischen Autobahnen auf dem Weg zum Brenner. Ausgerechnet am Pfingstsamstag haben wir uns das angetan, aber es ging glimpflich ab. Von Innsbruck aus haben wir gleich die alte Brenner-Passstraße vorgezogen und in Sterzing sind wir erstmal für ein Stündchen durchs Städtchen gelaufen. Dann hat uns wohl der Teufel geritten, dass wir erst noch über den Jaufenpass hinüber ins Passeiertal wollten, weil wir dort schon ewig nicht waren. Über Meran sind wir dann zwar fix nach Bozen gekommen, aber inzwischen war der Nachmittag schon recht fortgeschritten und wir hatten noch drei Stunden Pässefahrt über den Karerpass, durchs Fassatal, über das Pordoijoch, den Falzaregopass und den Tre-Croci-Pass vor uns. Im Grandhotel Misurina, unserem Ziel, haben wir am Abend aber noch etwas zu essen und zu trinken bekommen.

Rund um die Drei Zinnen
Wenn schon nicht mehr auf die Berge, dann wenigstens drum herum. Die Drei Zinnen als die wohl bekannteste Gruppe in den Sextener Dolomiten hatten wir allein schon vom Misurina Hotel aus voll im Blick, aber deren Umrundung auf der Straße war doch recht weit. Auf dem Weg hinunter nach Schluderbach und Toblach gab es schnell noch einmal den Blick von Westen auf diese Gruppe, denn von Sexten aus, von wo wir einst zur Drei-Zinnen-Hütte hinauf gewandert waren, sind sie nicht zu sehen. Dafür haben wir den Blick auf das herrliche Bergpanorama der "Sextener Sonnenuhr" genossen, zwischen denen wir vor langer Zeit herumgeklettert sind. Über den Kreuzbergpass, Padola und Auronzo gelangten wir schließlich wieder nach Misurina, um von dort gleich noch die Mautstraße zur Auronzohütte am Südfuß der Drei Zinnen in 2.330 m Höhe hinauf zu fahen. Auf ebenem Weg gelangten wir an diesem Nachmittag noch bis zur Lavaredo-Hütte, um die Drei Zinnen noch einmal von ihrer prächtigen Ostseite anzuschauen. Früher hatten wir die "Sonntagswanderer" auf diesem Weg mit Verachtung gestraft, allerdings erfuhren wir jetzt die Bestätigung, dass wir für Wanderungen in diesen Höhen auch nicht mehr tauglich sind.

Genussfahren über die Dolomitenpässe
Glücklicherweise hat das Wetter mitgespielt, so dass die nächsten beiden Tage mit einer Menge von Aha-Effekten ausgefüllt waren und wir am Ende erstaunt waren, dass wir bis auf ganz wenige Ausnahmen über all die vielen spannenden und unterhaltsamen Passstraßen tatsächlich vor langer Zeit schon mal gefahren sind. Obwohl sich daran sicher in der Zwischenzeit außer neuem Straßenbelag kaum etwas geändert hat, standen unsere Münder vor Staunen über die Schönheit und Gewaltigkeit der Landschaft immer wieder offen.
Durch das Gemärk zwischen Monte Cristallo und Tofana di Mezzo ging es dabei am dritten Tag über den Falzaregopass, das Gadertal (Val Badia), den Grödnerpass und das Sellajoch, am Fedaia-See unter der Marmolada entlang und über den Giau-Pass zurück zu einem Stadtbummel nach Madonna d´ Ampezzo, ehe wir am Nachmittag wieder am Misurina-See eintrafen.

Rückreise mit Stopps bei netten Leuten
Nach einem gemütlichen Tag am Misurina See versuchen wir ebenso gemütlich über mehrere Tage zurück in die Heimat zu fahren, zunächst durch den Felbertauerntunnel bis Maria Plein oberhalb von Salzburg, dann mit einem weiteren Zwischenstopp beim Kloster Banz und schließlich stau- und stressfrei über den Harz nach Hause.