Thailand 2013
Unser Reisetagebuch
Rund um Bangkok

15.01.13 Es ist nicht der Jetlag, der uns eine unruhige Nacht bereitet hat, sondern die kleinen flinken Mücken, die uns irgendwann durch die offene Balkontür entdeckt hatten. Gegen acht Uhr Ortszeit beenden wir unsere Nachtruhe, denn für neun Uhr haben wir ja uns ein Auto bestellt, das uns ohne Aufpreis zum Hotel gebracht werden soll. Also kurz frühstücken (für den niedrigen Hotelpreis sogar ganz passabel) und dann auf den Mietwagen warten. Vielleicht gab es da doch ein kleineres Problem bei der ganzen Datenübermittlung, also ist wohl ein kurzer Anruf mit freundlicher Unterstützung der jungen Dame an der Hotelrezeption angeraten. Nach einer halben Stunde steht ein kleiner goldiger Nissan March vor der Tür, die Übernahmeformalitäten sind kurz und schmerzlos. Nach einer weiteren halben Stunde sitzen wir schon im ungewohnten Automatik-Auto und auf geht's in das spezielle Abenteuer, aus Bangkok heraus zu finden, auf vierspuriger Autobahn mit den vielen Abzweigungen und den Mautstationen klar zu kommen. Die Wegweiser sind allgemein in Thai-Schrift versehenen, die wir nicht lesen können. Aber die Hauptrichtungen sind auch, etwas kleiner, in Englisch ausgewiesen. Wir finden also unseren Weg nach Ayutthaya. Der Linksverkehr ist kein Problem, an den Blinklichtschalter rechts vom Lenkrad muss ich mich allerdings erst wieder gewöhnen. Mit dem Auto selbst bin ich voll zufrieden, es flitzt mit uns über die Autobahn, schon nach einer knappen Stunde sind wir in Ayutthaya.
Den Umweg über die alte siamesische Königsstadt haben wir bewusst gewählt, weil wir uns auf diese Weise am ehesten der Historie und Architekturgeschichte Thailands annähern können. Unser reserviertes Hotel "Krungsri River" finden wir im Dschungel der für uns nicht zu entziffernden Straßenbezeichnungen erst im zweiten Anlauf. Mit 45 € für das Doppelzimmer incl. Frühstück gehört es zweifellos zu den teuren Hotels unserer Reise - in Deutschland würde es mindestens das Doppelte kosten. Am Nachmittag tauchen wir gleich ein in die ausgedehnte Anlage der Ruinen des Alten Königspalastes und bestaunen schon mal einen der größten sitzenden Bronzebuddhas in Thailand. Bevor es um 18 Uhr dunkel wird, sind wir wieder in unserem schönen Hotelzimmer.




16.01.13 Der heutige Tag steht uns voll für die vielen Wats zur Verfügung. Um die Frage "Wat für Wats?" vorweg zu nehmen - das sind buddhistische Tempelanlagen. In Ayutthaya interessieren uns vor allem die aus der Ära, als Ayutthaya Hauptstadt des Königreichs war.
Wir beginnen mit dem Wat Mahatat in der historischen Altstadt, dessen Ruinen noch die gewaltige Ausdehnung erahnen lassen. Wir sind recht beeindruckt. Die Wanderung durch den benachbarten Rama-Park ist hingegen total ernüchternd und man fragt sich, wie lange öffentliche Gelder für die Erhaltung eines Weltkulturerbes, zu dem Ayutthaya seit über 20 Jahren gehört, so unterwegs sind. Der hohe restaurierte Prang (Turm) des Wat Ratburana ist eines der vielen Wahrzeichen der Stadt. Zur Abwechslung schauen wir im Gewirr der vielen Stände auf dem Chao Prom Markt inmitten der Altstadt um - die vereinfachte Thai-Variante eines Basars. Wir können nicht sagen, dass die vielen verschiedenen Angebote an Ausgangsmaterialien für ein richtiges Thai-Menü unseren Appetit angefacht hätten. Aber vielleicht liegt das auch nur an der Art der Präsentation und daran, dass wir gut gefrühstückt haben.
Am Nachmittag widmen wir uns einigen Wats jenseits der Insel, auf der die Altstadt von Ayutthaya liegt - mit dem Auto kein Problem. Während sich in den Ruinen der alten Wats fast ausschließlich Touristen ergehen, fällt uns in den aktiven Tempelanlagen ins Auge, welch fromme Menschen nicht geringe Teile der Thais auch heute noch sind. Uns beeindruckt andererseits, mit welchem Geschick die buddhistische Einrichtungen den Glauben der Leute zu Geld machen.




17.01.13 Wir meinen, einen recht umfassenden Eindruck von der alten siamesischen Königsstadt gewonnen zu haben und wollen nun unsere Reise nach Süden fortsetzen. Um nicht durch die City zu müssen, wollen wir Bangkok auf der Autobahn 9 westlich weiträumig umfahren. Die Beschilderung weist zwar auf die Kanchanaphisek Road hin, aber woher sollten wir Farangs ahnen, dass das die Zuführung zur A9 ist. Was Farangs sind? Farangs sind Ausländer. Ausländer, die keine Ahnung haben. Und kein GPS und kein Navi. Und keinen Straßenatlas in Thai-Schrift. Also fahren wir einfach die Nord-Süd-Magistrale weiter und biegen bei nächstbester Gelegenheit nach Westen ab, vorbei an der Universität bis zur nächsten Nord-Süd-Autobahn 37, die gleich mit einer Mautstation beginnt. Die Nah- und Fernziele, die ausgewiesen sind, sagen uns alle nichts - Bang Na, Din Daeng, Dao Khanong, Bang Khlo. Wir wollen nach Samut Sokhon, südwestlich von Bangkok, aber das steht natürlich nirgends dran. Wir fahren also nach der Sonne. Und das ist gut so. Als wir über die große Brücke über den Chao Phraya fahren, sind wir endlich sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dann taucht schließlich auch der erste Wegweiser nach Samut Sokhon auf. Beim nächsten Mal lernen wir erstmal die einzelnen Bangkoker Stadtbezirke! Jedenfalls sind wir mitten durch Bangkok gefahren, wie wir hinterher über Google Maps feststellen.
Erst hinter Samut Sakhon hört die Metropolregion Bangkok auf und wir fahren nun durch flaches Land, biegen später nach Süden ab auf die A4 und schauen uns gegen Mittag in Phetchaburi um. Das gehört aber schon in den nächsten Teil unseres Tagebuches.






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© Horst Uhlemann