Südafrika 2019
Westcoast und Ceder Mountains
Das Fischerdörfchen Paternoster an der Westküste der Kapprovinz hatte uns vor drei Jahren so beeindruckt, dass wir noch einmal hin wollten - nicht in erster Linie wegen der netten weißen Ferienhäuser, sondern wegen der Langusten, die hier Crayfish oder gar Rock Lobster heißen und mit kleinen Fischerbooten frisch angelandet werden.
Vom Constantia Valley sind es über die Küstenstraße nur 180 Kilometer, also mit Zwischenstopps in drei Stunden zu bewältigen. Als interessanter Stopp bietet sich dabei eigentlich nur der nördlich von Kapstadt gelegene Bloubergstrand an, von wo eigentlich alle der bekannten Tafelbergfotos gemacht werden. Dann kommt nur noch Steppenlandschaft und weiter nördlich der wegen seiner vielen Seevögel bekannte West Coast National Park. Schließlich fahren wir nur noch an bereits abgeernteten Getreidefeldern vorbei und abrupt endet die Straße an der weißsandigen Bucht von Paternoster. Woher der ehemals kleine Fischerort, der sich langsam zum Feriendomizil für die Kapstädter mausert, seinen Namen hat, ist unklar - vielleicht doch von den Stoßgebeten der weiter draußen an den Riffen Gestrandeten nach ihrer Rettung.
Auf den letzten Drücker hatten wir online noch eine kleine Ferienwohnung unterm Dach bekommen - für die geplanten zwei Nächte ausreichend. Das für uns Wichtigste: die Wohnung verfügt über einen Kühlschrank, einen großen Kochtopf und einen Backofen. Unser erster Weg führt uns gleich zum Strand, um eventuell noch die zurückkehrenden Fischerboote abzupassen. Die sind zwar schon alle auf ihre Trailer geladen und vom Strand weggefahren worden, aber eine Reihe von Straßenverkäufern sind mit dem angelandeten Fang noch in den Straßen unterwegs. Jedenfalls erstehen wir sieben nicht allzu große Langusten (durch die Raubfischerei gibt es nicht mehr viele große Exemplare). Die kommen am frühen Abend in den Kochtopf, bis sie schön rot geworden sind, dann halbiert noch für ein Weilchen in den Backofen und am Ende mit Zitronenbutterschaum auf den Teller.

Der nächste Tag ist der Samstag, da fahren die Fischer nicht aufs Meer und wir bummeln etwas am Strand herum. Gegen Mittag besuchen wir das nagelneue Restaurant "Hungry Monk" im alten Fischereihafen und sind überrascht über das hochqualitative Angebot. Nachdem man uns vor sehr vielen Jahren mal den Geschmack an Austern verdorben hatte, wollen wir es dieses Mal noch einmal mit diesen angeblich so tollen Muscheln versuchen. Und wir sind begeistert. Also hat unser zweiter Besuch in Paternoster außer dem Genuss der Langusten noch einen zweiten Effekt gebracht.
Wir erstehen sogar noch von den Straßenverkäufern ein paar weitere Langustenschwänze, die es am Abend gibt.

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Nordosten. Wir wollen noch einmal durch die Cederberge fahren, die uns vor 18 Jahren als Wandergebiet begeistert haben. Nördlich von Citrusdal, dem Zentrum des Zitrusfruchtanbaus in Südafrika, verlassen wir die Hauptstraße und fahren auf etwas rauher Schotterstraße über die Berge nach Clanwilliam, wo wir für die Nacht ein Zimmer gebucht hatten. Die Landschaft gibt allerdings nicht mehr so viel her, wie in unseren Erinnerungen verhaftet, und auf der "Wellblechpiste" werden wir ganz schön durchgeschüttelt.
Clanwilliam ist das Zentrum für Anbau und Verarbeitung von Rooibos Tea. Nachdem wir uns am nächsten Tag damit eingedeckt haben, geht es wieder südwärts am Olifantsrivier entlang. In Citrusdal fahren wir erneut von der Hauptstraße ab und nehmen den Weg durch die südlichen Cederberge nach Prince Alfred Hamlet und Ceres. Dort hat uns die Zivilisation wieder. Zur Nacht hatten wir ein Zimmer in der Oude Herberg in Tulbagh reservieren lassen, einem der ältesten Gebäude der Stadt. Nicht geahnt haben wir allerdings, dass dort gerade renoviert wird und wir die einzigen Gäste sind. Etwas Gutes hat die Sache dennoch, weil Kathrin, die junge Rezeptionistin der Herberge, uns empfiehlt, mit ihr zum Frühstück hinaus auf eine Weinfarm zu fahren, deren Besitzer sie kennt. Das wird dann zu einem richtigen Erlebnis.

Erst am späten Vormittag verlassen wir das Weingut, packen unsere Sachen und machen uns auf den Weg nach Stellenbosch - nicht ohne noch einen kurzen Stopp beim Weingut Diemersfontein in Wellington einzulegen, dessen Wein wir gerade erst zu Hause getrunken hatten.

» Stellenbosch und Somerset West
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