Europatour 2018
Teil 5 - Diagonal durch Frankreich
Vom spanischen Baskenland in das französische kommend liegt Biarritz, eines der weltbekanntesten Seebäder, nur ein paar Kilometer hinter der Grenze. Das schöne Ostersonntagswetter hat Massen von Sonnenhungrigen auf die Beine bzw. in ihre Autos getrieben. Uns bleibt nur, den alten mondänen Badeort im Schritttempo im Auto zu erleben. Mehr kann hier im Sommer auch nicht los sein. Im benachbarten Bayonne haben wir für die Nacht ein Zimmer in einem Hotel mit dörflichem französischen Flair gemietet.

Unsere Weiterfahrt am Ostermontag führt uns abwechselnd über Landstraßen und die Autobahn durch den dünn besiedelten, sandigen und waldreichen Landstrich der Gascogne nach Bordeaux. Unser erster Eindruck bei der Suche nach unserem Altstadthotel ist nicht der beste, vieles erscheint etwas morbide. Aber beim Bummel durch den etwas renommierteren Teil von Bordeaux mit seinen Straßencafes und Fußgängerzonen wird unser Weltbild wieder etwas gerade gerückt. Frappierend dennoch, wie sich im Verlauf der längsten Fußgängermeile der Stadt der Charakter der Geschäfte und das Erscheinigsbild der Passanten ändert.

Wir brauchen eine Dreiviertelstunde, um im geschäftigen Treiben des ersten Werktages nach Ostern die verstopften Straßen von Bordeaux hinter uns zu lassen. Dafür kommen wir auf der vierspurigen, mautfreien Nationalstraße 10 gut voran und erreichen nach weniger als drei Stunden das 240 km entfernte Poitiers. Dann geht es auf engeren Straßen mit vielen Kreisverkehren bis zu den Ufern der Loire. Wir haben uns als nächstes eine Auswahl der berühmten Loire-Schlösser und -Burgen vorgenommen und beginnen in Chinon. Über Rigny-Ussé, Azay-le-Rideau und Villandry schaffen wir es noch bist Amboise, wo wir unsere Unterkunft für die Nacht haben. Nach den vielen Kirchenbesichtigungen der vergangenen Wochen sind wir nicht mehr gar so sehr erpicht auf die Innenbesichtigungen und haben uns nur auf die Renaissance-Gartenanlagen des Schlosses Villandry beschränkt.

Ohne Schirm geht es am nächsten Tag auch nicht ab. Wir wollen zuerst zum prächtigsten der Loireschlösser, nach Chenonceau, dem Schauplatz rauschender Feste unter Katharina von Medici. Im Gegensatz zu den anderen Schlössern schauen wir uns dieses auch von innen an und sind außerordentlich beeindruckt von Kunst und Kunsthandwerk, die sich hier konzentrieren. In der Stadt Blois an der Loire beschauen wir uns das dortige Schloss, das ebenfass in der Liste der Hauptsehenswürdigkeiten der Region geführt wird. Nachdem wir mehrere Regenschauer ausgesessen haben, widmen wir uns am späten Nachmittag noch dem größten der Loireschlösser in Chambord, Ausdruck der feudalen Protzereien vor der französischen Revolution.

Von vorn herein hatten wir die Zahl unserer Stationen auf unserer Reise durch Frankreich vom Wetter abhängig machen wollen und haben die Hotelübernachtungen deshalb nur von einem Tag auf den anderen gebucht. Nun sind wir zu dem Schluss gekommen, nur noch Orleans einen Kurzbesuch abzustatten, Paris völlig auszulassen und schnurstraks auf direktem Weg nach Hause zu fahren - natürlich nicht ohne eine Zwischenübernachtung in Frankreich und in Deutschland.
Wir haben uns für diesen Donnerstag etwas mehr als 400 km vorgenommen und uns als Tagesziel Nancy, die alte Hauptstadt Lothringens ausgeguckt. Mit Troyes, der Hauptstadt der Champagne, ergibt sich ein sehr angenehmer Zwischenstopp.

Von Nancy fahren wir am Freitag schnurstracks über das Saarland bis ins Rhein-Main-Gebiet, wo wir einen angenehmen Abend bei Verwandten verbringen. Und schließlich nehmen wir am Samstag, dem 7.4., noch die letzten 700 Kilometer unserer Erlebnistour durch den Südwesten Europas unter die Räder. Zu Ostern hatte es in Mecklenburg nochmal tüchtig geschneit und eine Woche später kommen wir bei schönstem warmen Frühlingswetter unbeschadet und voller toller Reiseeindrücke zu Hause an. Ist schon ziemlich verrückt.
Wir haben also unser Ziel, im Frühling nach Hause zu fahren, erreicht. Dass es bei allen Umwegen am Ende weit mehr als 5.000 Kilometer wurden, hatten wir befürchtet. Es war jedenfalls eine wunderschöne Tour.

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