Europatour 2018
Teil 1 - Von Andalusien zur Algarve
Anfang März - Andalusien will uns scheinbar nicht mehr haben, denn in den letzten Tagen vor unserer Abreise stürmt es fürchterlich und ein Schauer nach dem anderen kommt vom wolkenverhangenen Himmel. Als wir schließlich am Dienstag, dem 6.3., auf der Autobahn nach Sevilla unterwegs sind, prasselt sogar noch ein derartig ungewöhnlicher Regenguss auf uns hernieder, dass verschiedene Felder unter Wasser gesetzt werden und der Scheibenwischer unseres Autos seine liebe Not hat.
In Sevilla ist das Unwetter schon durch, die andalusische Hauptstadt empfängt uns mit moderatem Dauerregen. Sevilla hat das Jahr 2018 dem 400 Geburtstag des Malers Bartolomé Esteban Murillo gewidmet und das wiederum war für uns Anlass, Sevilla als erste Station unserer Reise vorzusehen. Im nachmittäglichen Regen ist die riesige Kathedrale von Sevilla, drittgrößte der alten Welt, unser erster Anlaufpunkt.

Sonnenschein am nächsten Tag. Unser Hotel liegt weit außerhalb in einem Vorort und wir lassen uns mit dem Hotel-Shuttle in die City fahren. Heute führt unser erster Weg ins Museum der schönen Künste, wo abgesehen von einigen Kopien über zwanzig bedeutende Murillo-Originale hängen. Murillo hat nahezu ausschließlich in Sevilla gelebt, deshalb gibt es hier eine Konzentration seiner Gemälde. Unser Weg quer durchs Zentrum bis zur Plaza de España führt uns an der Kathedrale und der Königsburg Real Acazar vorbei. Das Gelände der Exposicion Ibero Americana von 1929 gibt uns allerdings nichts Neues, seit unserem Sevilla-Besuch vor zwölf Jahren hat sich nichts geändert. Auf dem Weg zurück frischen wir Erinnerungen beim Goldturm am Ufer des Guadalquivir auf, wo im Mittelalter die Schiffe ihre geraubten Schätze ausluden, und auch beim Hospital de la Caridad, in dem wir erneut die vielen Original-Gemälde von Murillo bestaunen. Am Ende des Tages pflegen wir nur noch unsere wunden Füße.

Gegen Mittag fahren wir über die Autobahn in Richtung Huelva. Reiseführer schreiben über diese andalusische Provinzhauptstadt, dass es nichts Interessantes zu sehen gibt. Wir fahren dennoch durch die Stadt und geben ihnen recht. Tatsächlich aber wollen wir zum Monasterio de La Rabida. In dem kleinen Kloster auf der anderen Seite des Rio Tinto beim kleinen Ort Palos de la Frontera wurde vor über 500 Jahren Geschichte geschrieben. Hier hatte Kolumbus mit seinem Gönner, dem Prior des Klosters, seine Idee zu seiner Entdeckungsfahrt nach Indien entwickelt und gemeinsam mit dem Reeder Pinzon verwirklicht. Von Palos aus startete er 1492 mit den drei Karavellen Santa Maria, Pinta und Niña zu seiner Entdeckungsfahrt. In einer versandeten Bucht in der Nähe des Klosters konnten wir auf Nachbildungen der drei Schiffe herumklettern - sehr eindrucksvoll.
Am Nachmittag überqueren wir die Grenze nach Portugal und erreichen gegen Abend das Ibis-Hotel in Faro. Am nächsten Tag schauen wir uns wegen des Dauerregens nur kurz in der Altstadt von Faro um und machen noch einen Abstecher nach Loulé.

Im laufe des Samstagvormittags klart sogar der Himmel zeitweise auf. Nach einer Reihe von Zwischenstopps in Quarteira, Albufeira, Praia da Galeé und Armação de Pêra erreichen wir am Nachmittag unser nächstes, für zwei Nächte gebuchtes Appartement am Centeanes Beach bei Carvoeiro. Dort scheint sogar die Sonne für zwei Stunden, so dass wir es auf der Terrasse des Appartements bequem machen.
Der Sonntag ist extrem stürmisch. Hohe Wellen branden an die steilen Wände und überschwemmen die kleinen Strandabschnitte zwischen den Sand- und Kalksteinfelsen. Der Wind treibt abwechselnd Regenschauer heran und beschert uns auch mal blauen Himmel. Wir lassen uns auf den Klippen kräftig durchblasen.


Unsere nächste Tagestappe bringt uns über Portimao und Lagos nach Sagres am westlichen Ende der Algarve. Portimao ist eine der Touristenhochburgen an der Algarve, beliebt wegen seiner breiten Sandstrände, wäre aber dennoch nicht unser Ding. Lagos hingegen ist für uns interessanter, weil hier der Infante Dom Henrique, bei uns als Heinrich der Seefahrer bekannt, vor über 550 Jahren gestorben und als Förderer der portugiesischen Seefahrt in die Geschichte eingegangen ist. Angeblich hat er in Lagos eine Seefahrerschule unterhalten.
In Sagres bleiben wir nur eine Nacht. Der nächste Vormittag ist der unmittelbaren Umgebung vorbehalten. Die Festung von Sagres südwestlich des Ortes geht auf Heinrich den Seefahrer zurück und gilt als Nationaldenkmal. Für die Umrundung des Innengeländes brauchen wir fast eine Stunde. Schließlich statten wir noch dem Cabo de Sao Vicente, dem südöstlichsten Punkt des europäischen Festlandes, einen Besuch ab.


Mit dem Kap des heiligen Vinzenz haben wir nicht nur eine markante Landmarke, sondern auch den südöstlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Von nun an geht es nordwärts und damit verlassen wir auch den bekannteren südlichen Teil der Algarve.
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