Europatour 2017
Teil 5 - Von den Pyrenäen nach Andalusien
Die Garonne, die bei Bordeaux in den Atlantik mündet, begleiten wir seit Toulouse flussaufwärts, dem Höhenzug der Pyrenäen entgegen. Der Fluss entspringt weit hinter der spanischen Grenze in den nordwestlichen Bergen Katalaniens oberhalb von Vielha. Dort gelangen wir durch einen 5 km langen Tunnel auf die Sonnenseite der Pyrenäen. Auf perfekten Straßen rollen wir nun zwischen steilen Berghängen stetig bergab. Im Verlauf des Jahres hat es offensichtlich sehr wenig Niederschläge gegeben, denn die Talsperren, an denen wir entlang fahren, sind ziemlich leer.
Durch die Sierra del Montsec kommen wir bald an den florierenden katalanischen Städten Lleida und Reus vorbei und erreichen am Nachmittag unser Ziel Miamiplatja, ein paar Kilomter südwestlich von Tarragona.

Peter hat uns freundlicherweise für einige Tage sein Ferienhaus bei Cambrils an der Costa Dorada angeboten. Da ist für uns ein willkommener Stopp, zumal es die Sonne sehr gut mit uns meint. Wir freuen uns auf die ungestörte Ruhe und den frischen Fisch aus dem Meer.
Die Saison an der Costa Dorada ist vorbei, die Strände sind trotz der noch verträglichen Wassertemperaturen nahezu leer. Wir faulenzen über eine Woche lang, ehe wir uns am letzten Oktobertag auf den weiteren Weg nach Süden machen.

Vom Tejo abgesehen, der ja noch durch Portugal fließt, ist der Ebro der längste innerspanische Fluss. Im Laufe der Jahrtausende hat er ein gewaltiges Delta hinaus ins Mittelmeer geschaffen. Das ist uns einen Abstecher bei unserer weiteren Fahrt in den Süden Wert. Hier wird großflächig Reis angebaut. Das wäre im Sommer sicher ein interessanter Anblick gewesen, jetzt im Herbst blicken wir nur auf schlammige, längst abgeerntete Flächen.
An dem vor uns liegenden Küstenabschnitt sind wir schon dreimal entlang gefahren und nehmen nach 150km Landstraße die Autobahn, umfahren Valencia und biegen dort nach Westen zur kastilischen Hochebene ab. Einen Stopp legen wir in Requena ein, Zentrum eines aufstrebenden Weinbaugebietes mit historischer Altstadt. Nach dieser Tagesetappe von 480 km bleiben wir über Nacht in Villarrobledo in der Weinregion von La Mancha, bummeln durch die Altstadt und decken uns für den Abend mit frisch geschnittenem Schinken, einem noch warmen Baguette und einer Flasche Rotwein ein.

Allerheiligen - Feiertag, gemütlich fahren wir auf der ohnehin nicht so stark frequentierten Autobahn A43 weiter. In Manzanares legen wir einen Zwischenstpp ein und kurven durch die schmalen Gassen der Altstadt, ehe wir auf die schon belebtere Südautobahn abbiegen, die von Madrid nach Andalusien führt. In dem Maße, wie wir aus der Hochebene von La Mancha in bergiges Gelände kommen, lassen wir die riesigen Weinfelder hinter uns und treffen auf teils unübersehbare Olivenplantagen. In deren Zentrum liegt Jaen, eine der Provinzhauptstädte Andalusiens. Die hatten wir vor zwölf Jahren schon mal gestreift, dieses Mal widmen wir dieser überraschend schönen Stadt eine größere Fahrpause.

An Granada fahren wir dieses Mal vorbei. Über der ausgedehnten Stadt glänzen die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada in der Sonne. Bei Motril erreichen wir die andalusische Küstenautobahn und bald unser Ziel Torrox Costa. Das war noch einmal ein leichter Tagesritt von 430 km.

Nach einem Monat und rund 4.700 km beenden wir völlig stressfrei unsere Tour quer durch Zentraleuropa bis an die Costa del Sol. An einigen Punkten hat sich unsere diesjährige Reise mit der von 2014 gewollt überschnitten, ansonsten haben wir neue Wege gesucht oder Orte in unsere Route eingebaut, die wir mal wieder aufsuchen wollten. Wir sind dabei ein paar Umwege gefahren, aber die kürzeste Strecke wären immerhin auch 3000 km gewesen. Europa ist angenehm groß und hat noch so viele Flecken parat, wo wir in diesem Leben gern auch noch hin möchten. Wir bleiben neugierig.

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