Sankt Petersburg
Hochzeitsreise ins Land der Zaren
Für unsere erste Hochzeitsreise vor 50 Jahren reichte das Geld nicht, wir blieben im Lande und nährten uns redlich. Freunde von Kristis Eltern hatten uns ihren Bungalow im Zittauer Gebirge zur Verfügung gestellt. Wir waren schön einsam und sehr glücklich.

Für unsere zweite Hochzeitsreise vor 25 Jahren stand uns plötzlich schon die ganze Welt offen. In Wien und Salzburg haben wir geschwärmt, geschwelgt und geschwoft. Es war einfach wunderbar.

Nun steht unsere Goldene Hochzeit an und wir wollen uns in aller Stille um eine große Feier mogeln. Was eignet sich dazu besser als eine dritte Hochzeitsreise? Eine kurze würde reichen. Da kam uns ein Angebot für eine visafreie Kurzreise nach Sankt Petersburg gerade recht. Pauschalreisen in Reisegruppen mögen wir an sich nicht so, schon gar nicht in großen Gruppen. Allerdings reizte uns Sankt Petersburg schon lange und da wir den Trick (noch) nicht kannten, visafrei für drei Tage nach Russland zu gelangen, haben wir den möglichen Stress einer Gruppenreise auf uns genommen.

Von Helsinki nach Sankt Petersburg
Wir haben eine "Minikreuzfahrt" ab Helsinki gebucht, Abflughafen für uns ist Hamburg. Von Hamburg nach Helsinki gibt es wenig Direktflüge und keine mit der Lufthansa, mit der unser Reiseveranstalter Rabattvereinbarungen hat. Demzufolge fliegen wir am Dienstag, dem 1.8., früh halb sieben erstmal nach München und von dort nach Finnland. Weil unser Schiff ab Helsinki erst abends losfährt, haben wir nichts gegen den Zeitvertreib in der Luft. In Helsinki gibt es für uns dafür natürlich weniger zeitlichen Spielraum, er reicht noch für eine kleine Straßenbahntour zur Orientierung.
Unser Schiff ist die schon betagte, aber vor ein paar Jahren aufgemotzte Fähre MS "Princess Maria" der russischen St. Peter Line. Da wir aus Altersgründen noch keine Kreuzfahrterfahrungen haben, mutet für uns das Schiff durchaus wie ein Mini-Kreuzfahrtschiff an - mit ordentlichen Restaurants, Showprogramm, wenigen Außenkabinen und vielen Innenkabinen. Für die elfstündige Fahrt über Nacht reicht uns die Innenkabine im ruhigen vorderen Teil des Fährschiffes.

Prächtiges Sankt Petersburg
Nachdem unser Fährschiff am Morgen des zweiten Reisetages am Kai der Wassiljewski-Insel angelegt hatte, wo die Entwicklung Petersburgs ihren Ausgang nahm, wird die Busfahrt zum Hotel gleich als obligatorische Stadtrundfahrt vorbei an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Petersburgs vollzogen. Wenigstens eine touristische Maßnahme dieser oder ähnlicher Art ist Voraussetzung für die visafreie Einreise für Touristen. Die haben wir also abgehakt, als wir gegen Mittag im riesigen Touristenhotel "MOCKBA" unsere Zimmer beziehen.
Am Nachmittag beginnt für uns der erste fakultative Ausflug - gleich zur weltberühmten Eremitage, einem der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. In zwei Stunden werden wir zwischen unzähligen Reisegruppen durch den wesentlichen Teil der Kunstsammlungen geschoben. Leider sind einige der bekanntesten Gemälde, die uns interessiert hätten, gerade auf Reisen.
Nach dem Abendessen im Hotel gehen wir unsere eigenen Wege durch die Innenstadt, um das Gesehene noch etwas zu verinnerlichen. Am Ende sind wir total fußlahm.

Am dritten Tag stehen Ausflüge zur Palastanlage von Peterhof, 30 km von Petersburg entfernt an der Küste des Finnischen Meerbusens gelegen, und zur Peter-und-Paul-Festung mit der prächtigen Kathedrale auf dem Programm. Leider ist es etwas regnerisch, so dass wir unser abendliches Ausflugsprogramm unter die Erde verlegen und uns einiger der prächtigen Metro-Bahnhöfe anschauen.

Für den dritten visafreien Tag, es ist der vierte Reisetag, ist ein Tagesausflug per Bus nach Pawlowsk und nach Puschkin (Zarskoje Selo) vorgesehen. Beide Schlossanlagen liegen eine Stunde Fahrtzeit von Sankt Petersburg entfernt. Für den Abend ist bereits schon wieder die Abfahrt mit der "Princess Maria" vorgesehen, so dass wir vom gewaltigen Katharinen-Palast gleich direkt zum Hafen fahren.

Helsinki auf eigene Faust
Unser Fährschiff legt am Morgen unseres Hochzeitstages in Helsinki an - bis zu unserem Rückflug am Abend nach Hamburg haben wir effektiv sechs Stunden Zeit und mit einem Tagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel sind wir sehr beweglich. Also nutzen wir die Zeit, um völlig entspannt und in Feierlaune einen passablen Eindruck über die finnische Hauptstadt zu gewinnen. Am späten Abend haben wir in Hamburg sogar noch genügend Zeit für einen Hochzeitsschampus gemeinsam mit unseren Kindern und Enkeln.