La Palma 2015
Noch einmal auf die "Insel des ewigen Frühlings"
Wir waren im Frühjahr 1994 da und im Frühjahr 2004. Nun sind es elf Jahre und ein paar Winterpausen auf der relativ kargen Kanareninsel Lanzarote her - nun sind wir erneut da - wieder auf der grünen und bunten Insel La Palma.
Dieses Mal beziehen wir Quartier in Tazacorte auf der Westseite der Insel im einfachen, dafür aber auch preiswerten Appartement Isa. Vom Flughafen gelangt man entweder mit dem Taxi oder mit zweimaligem Umsteigen auch mit dem Bus hoch über die Berge und schließlich wieder tief hinunter nach Tazacorte. Wir mieten zum Preis einer Taxifahrt lieber ein Auto am Flughafen, was uns den Vorteil verschafft, am Folgetag noch etwas damit herumfahren zu können.

Samstag, 31. Januar. Die Nacht war kühl und unser Appartement ebenso. Eine Heizung gibt es nicht und die dünnen Bettdecken sind nicht besonders hilfreich. Aber am Morgen entschädigt uns der Blick auf einen viel versprechenden blauen Himmel. Den Mietwagen müssen wir am Nachmittag in Santa Cruz de La Palma, der Inselhauptstadt auf der Ostseite abgeben. Wir haben also genügend Zeit, die "Nordrunde" um die Insel zu fahren und dabei alte Erinnerungen aufzufrischen. Wir sind sehr beeindruckt, was sich in den vergangenen zehn Jahren so alles verändert hat. Die Häuser sind freundlicher und bunter und es ist viel Fördergeld in Straßen- und Wohnungsbau gesteckt worden. Das Wichtigste aber: die Landschaft ist beeindruckend wie eh und je.

An den nächsten Tagen dümpelt unser Inselleben gemütlich vor sich hin. Wenn die Sonne scheint, gehen wir hinauf auf das Sonnendeck des Appartementhauses, wenn nicht (was im Moment eher häufiger ist), fahren wir mit Erna und Helmut schon mal fix nach Los Llanos zum Stadtbummel, Einkauf oder nur auf einen Cafe con Leche. Oder wir lesen, computern oder stricken. Zum Wandern sind wir noch nicht unruhig genug - bis auf eine Testwanderung über gut 100 Höhenmeter hinunter zum Hafen und zum Badestrand und wieder hinauf, um festzustellen, was aktuell noch geht und was nicht.

Nach einer Woche besucht uns Jörg übers Wochenende. Das Wetter ist nicht optimal, aber gut genug für kleinere Wanderungen. Bei der ersten finden wir einen schöneren, aber am Ende gefährlichen und deshalb verbotenen Weg hinunter zum Hafen, eine andere Tour führt uns zwischen 500 und 700 Metern Höhe auf abwechslungsreichem Pfad durch den Westen der Insel. Nach einem Bummel durch Los Llanos geht Jörgs Stipvisite schon wieder zu Ende.

Nach der zweiten Woche unseres Daseins auf La Palma ist Karnevalszeit. Eine Besonderheit auf der Insel mit seinen Hochburgen Santa Cruz und Los Llanos ist die samstägliche Gran Polvacera, bei der sich Umzugsteilnehmer und Besucher mit Unmengen von Babypuder bewerfen. Dazu haben wir allerdings nicht den richtigen Dress, sondern mischen uns lieber am Rosenmontag auf der Plaza von Tazacorte unter die moderater feiernden Palmeros.

Der für uns interessante und spektakuläre Karnevalsumzug ist am Fastnachtsdienstag in Los Llanos - den lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Der südamerikanische bzw. karibische Einfluss ist nicht zu übersehen - schließlich waren viele Canarios vor über hundert Jahren notgedrungen dorthin ausgewandert und brachten bei ihrer Rückkehr eine Menge lateinamerikanischen Kulturguts mit.

Die Karnevalszeit hat uns endlich auch das erhoffte sonnige Wetter gebracht, so dass wir mehr Zeit in der Sonne verbringen - entweder am Pool auf dem Dach des Appartementhauses oder bei Spaziergängen durch den Ort.


An einem nicht ganz so sonnigen Tag machen wir einen Ausflug nach Fuencaliente im Süden der Insel, wo wir vor elf Jahren Urlaub gemacht haben und vor über 20 Jahren gewandert sind. Die wilde Vulkanlandschaft ist unverändert spannend, der Wind bläst wie eh und je um den Volcan San Antonio, aber entgegen unseren Erinnerungen setzt man heute voll auf das Geschäft mit den Touristen.

In der zweiten Halbzeit unseres Aufenthalts auf La Palma ist das Wetter sehr viel freundlicher zu uns. Während sich an den Bergen der Cumbre Nueva die Wolken stauen und recht häufig sogar bis Los Llanos hinunter reichen, scheint in Tazacorte die warme afrikanische Sonne und wir genießen das, sofern nicht zusätzlich ein zu starker, kühlender Wind bläst.
Unsere Auffassung, dass La Palma ab Anfang Februar noch etwas zu früh sein könnte, hat sich tatsächlich bestätigt. Aber später hätten wir für unsere Inselepisode keine Zeit gehabt und sind schließlich durch den freundlichen Wetterumschwung versöhnt.