USA 2014
Unser Reisetagebuch - Teil 7
Florida Keys und Miami

30.03.2014 Sonntagmorgen. Wir sind schon zeitig auf dem Weg vom Everglades National Park nach Florida City, dem südlichsten Ort der Metropolregion von Miami. Dort kaufen wir nur für die nächsten Tage ein, machen den Tank voll und biegen auf die US 1 South ein - den Dixie Highway, der uns als Overseas Highway dann weiter nach Süden auf die Florida Keys führt. Unser Tagesziel ist der John Pennecamp Coral Reef State Park auf Key Largo, der nördlichsten der vielen nach Südwesten führenden Inseln. Ihr Name ist aus dem ursprünglichen spanischen Namen Cayo Largo entstanden. Wir fahren allerdings noch lange durch mehr oder weniger eintöniges Schwemmland, das die östliche Fortsetzung der Everglades darstellt, bis wir die Insel erreichen, deren Bild sich für uns infolge ihrer Größe und Bebauung nicht von den Touristenorten auf dem Festland unterscheidet.
Der John Pennecamp SP ist bekannt durch seine prächtigen Korallenriffe, aber davon bekommen wir nicht viel mit. Wir hätten eine teure Schnorchelexpedition zu einem Außenriff mitmachen müssen. Vom Ufer aus zu schnorcheln, ist einfach enttäuschend. Der Campground selbst, auf den wir erst am frühen Nachmittag einchecken können, ist gerade so akzeptabel - gut für eine Nacht.
31.03.2014 Unser heutiges Tagesziel ist Key West - the Southernmost Town of Continental USA. Über 100 Meilen liegen vor uns, unzählige kleinere bzw. größere Inseln und über 40 mehr oder weniger lange Brücken. Die ersten 50 Meilen bieten eigentlich im Vergleich zu unserer Fahrt an der Golfküste hinunter nichts Neues - tolle Brücken hatten wir dort auch jede Menge. Aber die nun folgende Seven Mile Bridge ist dann doch etwas Besonderes - fast 12 Kilometer nur übers Wasser! Auf Sugarloaf Key beziehen wir am frühen Nachmittag schnell den vorgebuchten, mit über $100 unverhältnismäßig teuren KOA Campground und fahren weiter nach Key West. Zunächst stellt sich die südlichste Stadt der USA wie jede andere floridianische dar, aber als wir dann das alte Stadtzentrum erreichen und die Duval Street rauf und runter promenieren, sind wir versöhnt, diesen Fahraufwand überhaupt getrieben zu haben. Hier erleben wir die ungezwungene und ziemlich verrückte Athmosphäre, für die Key West berühmt ist. Allerdings sind die Preise in Key West auch berühmt und so abgehoben, dass wir uns zum Sonnenuntergang lieber auf unsere 20 Meilen entfernte Campsite zurück ziehen.
01.04.2014 Der Curry Hammok State Park liegt in der Mitte der Florida Keys. Für den dortigen Campground haben wir wie für die anderen beiden Camps auf den Keys schon im Dezember gebucht, aktuell hätten wir keine Chance gehabt, auf dem überaus schönen Platz unterzukommen. Er stellt sich, als wir den Park gegen Mittag erreichen, als der beste heraus, den wir bisher auf unserer Reise erlebt haben. Unsere Campsite liegt direkt hinter der flachen, buschbestandenen Düne. Das Wetter passt, so dass wir den Nachmittag am Strand verbringen. Am Abend sitzen wir noch einmal mit Gerlinde und Horst, die wir mit in den Park gelotst hatten, zusammen beim Rotwein.
02.04.2014 Heute haben wir ein strammes Programm. Kurz nach neun verlassen wir schon den schönen Campground von Curry Hammok und brauchen, bis wir die südlichen Ausläufer von Miami erreichen, zwei Stunden. Eine weitere Stunde vergeht, ehe wir die Gegend um die Universität von Miami erreichen und einen Parkplatz finden. Von dort können wir mit der Metrorail bis in die City von Miami fahren, von der wir uns natürlich einen Überblick verschaffen wollen. Wir wissen, dass wir vom Government Center mit drei verschiedenen Linien das Metromover kostenlos durch bzw. um Downtown Miami herum fahren können. Metromover sind kleine gummibereifte führerlose Fahrzeuge, wie wir sie von manchen Flughäfen kennen, die sich als Hochbahn auf verschlungenen Wegen durch die Häuserschluchten schlängeln. Auf diese Weise bekommen wir einen tollen Überblick über Miami. Den Versuch, per Fuß mehr zu entdecken, sehen wir bald als nicht lohnend an.
Zurück beim Parkplatz stürzen wir uns in das nachmittägliche Verkehrschaos von Miami, das keinesfalls geringer wird, als wir nach Miami Beach kommen. Mehr intuitiv finden wir sofort zum berühmten Ocean Drive. Uns interessieren vordergründig die vielen im Art Deco Stil errichteten Häuser entlang dieser Uferstraße. Im Stop and Go entgeht uns natürlich nicht der gesamte Schicki-Micki-Trubel - ist schon eine verrückte, aber sehr sehenswerte Meile.
Für die Nacht haben wir uns in der Nähe des Airports von Fort Lauderdale einen Walmart-Parkplatz ausgesucht, den wir wegen der extrem hohen Verkehrsdichte erst kurz vor Sonnenuntergang erreichen.
03.04.2014 Der Großraum von Miami, der sich von Florida City im Süden bis Palm Beach im Norden hinzieht und in dem fast 3 Millionen Menschen leben, ganz abgesehen von den vielen Touristen, ist ein Molloch - ein glitzernder mit schönen Stränden. Aber Molloch bleibt Molloch. Die Autobahnen sind aus gutem Grund bis zu sechsspurig (auf einer Seite!). Wenn frequentierte deutschen Autobahnen dreistreifig ausgebaut werden bzw. sind, dann ist das in diesem Ballungsgebiet Floridas der Standard für untergeordnete Verbindungsstraßen. Und alle sind zur Rush Hour gerammelt voll.
Als wir gegen Mittag bei North Palm Beach die Interstate 95 verlassen und langsam in ländlichere Gefilde eintauchen, erleben wir wieder das Florida, das wir eher mögen. Über die langgezogenen vorgelagerten Inseln der Hutchinson Islands, auf denen sich versteckte Seniorenresidenzen und Strandvillen ablösen, fahren wir bis zum Sebastian Inlet State Park. Auf dessen Campground hatten wir einen Platz vorgebucht und verbringen dort einen ruhigen Nachmittag. Die rund 500 km Distanz, die zwischen Key West und unserem heutigen Tagesziel liegen, machen sich mit 5 Grad Temperaturdifferenz bemerkbar - statt 30 sind es nur noch 25 Grad!

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© Horst Uhlemann