USA 2014
Unser Reisetagebuch - Teil 1
Chicago

17.02.2014 Mittags kurz vor eins American Central Time - in Deutschland ist es abends kurz vor acht - landet unser Flieger am riesigen O´Hare Airport in Chicago. Pass- und Zollkontrolle dauern die geringste Zeit, vielmehr laufen wir lange Wege, ehe wir in die Metro steigen. Draußen ist ein heftiges Schneegestöber mit Blitz und Donner im Gange. Mit der Blue Line sind wir nach einer halben Stunde in Downtown Chicago. Bis zu unserem Hotel Fairfield Inn & Suites Chicago Downtown ist es dann zwar nicht mehr weit, aber mit unserem Gepäck kommen wir nicht durch den vielen Neuschnee. Jemand besorgt uns ein Taxi und halb vier nachmittags beziehen wir unser nettes Hotelzimmer.
Nach einem nachmittäglichen Spaziergangsversuch, den wir wegen neuen Schneefalls bald abbrechen, wollen wir uns am Abend im "Blue Chicageo", das gleich um die Ecke liegt, noch einen richtigen Chicago Blues reinpfeifen lassen - vergeblich, der Laden hat geschlossen. Es ist Feiertag. Presidents Day. Möglicherweise deshalb. Die Musik, die wir erhofft hatten, können wir und Ihr Euch auf deren Website immer noch mal anhören.
18.02.2014 Wir in Chicago im weichen Hotelbett. 4 Uhr. Eigentlich sind wir jetzt schon munter. Kein Wunder - um diese Zeit hätten wir in Deutschland schon das Mittagessen vorbereitet. Das Positive: wir haben den ominösen Jetlag damit schon zur Hälfte überwunden. Um sieben steigen wir mit dem Hotelfrühstück in den "American Way of Life" ein - alles wahrlich piksauber, aber mit Pappteller, Plastikbesteck, Rührei aus Eipulver und einem Berg von kleinen Plastikverpackungen. Und das bei einem theoretischen Zimmerpreis von $899 - den hat Jörg, als er seiner Mama die Übernachtung zum Geburtstag geschenkt hatte, natürlich nicht bezahlen müssen, aber eine nachhaltige Erfahrung war das Frühstück schon.
Das heutige Wetter steht im vollen Kontrast zu gestern - blanker Himmel, Sonnenschein, Tauwetter. Von acht bis zwölf haben wir nun Zeit für Chicago. Das wird der drittgrößten Stadt der USA natürlich nicht gerecht, aber wesentliche Eindrücke werden wir schon gewinnen.
Wir besuchen zuerst die Downtown innerhalb der Loop, also der aufgestelzten Ringbahnstrecke, über die die Züge in kurzen Abständen zwischen den Hochhäusern hindurch rattern. Wie in den alten Filmen um Mafia und Prohibition. Aber von Al Capone oder den anderen Paten gibt es keine Spuren mehr, vielmehr sind wir begeistert vom Ensemble alter und moderner Wolkenkratzer, von verschiedenen Werken bedeutender Künstler im öffentlichen Raum und von der beeindruckenden Sauberkeit. Die Schneeberge an den Straßenrändern erinnern an das noch bis gestern herrschende Schneechaos im Mittleren Westen.
Eines der Chicago-Highlights lassen wir uns nicht entgehen - wir fahren hinauf in den 94. Stock des John Hancock Tower. Die mit diesem Besuch verbundenen Kosten waren unser Weihnachtsgeschenk - danke Jörg! Es ist einfach grandios da oben, zweifellos noch interessanter als der Blick vom Searstower, der noch ein paar Meter höher ist. Guckt Euch einfach die zugehörigen Bilder an! (Die kommentare dazu kommen allerdings später - sorry, keine Zeit)

Kurz nach zwölf sitzen wir im Taxi zum 30 km entfernten Vorort Villa Park, wo wir unser gemietetes Wohnmobil übernehmen wollen. Wir sind mächtig gespannt, ob es ein umgänglich kleines oder ein Bus ist - wir haben ja zugestimmt, das jenige nach Florida zu überführen, das gerade da ist. Wir haben Glück, es ist ein C22 aus der Fertigung Januar 2014, also nagelneu. Die Übernahmeformalitäten dauern mit allem Drum und Dran zwei Stunden und kurz nach drei fahren wir schon auf der Bundesstraße Illinois 43 ein paar nötigen Meilen nach Süden aus der Metropole am Michigansee heraus und gelangen bald auf die Interstate 55, die genau entlang der legendären Route 66 verläuft, die vor hundert Jahren Chicago mit Los Angeles verband.
Nach 30 Meilen haben wir unser geplantes Tagesziel am Rnde von Joliet erreicht, das an der Verkehrsdichte gemessen noch zur Metropolregion Chicagos gehört. Wir trauen unseren Augen nicht - da steht doch glatt ein ALDI. Das passt uns natürlich sehr, so dass wir gleich hier anfangen, Vorräte zu bunkern. Die restlichen wichtigen Einkäufe tätigen wir beim großen Wal-Mart, auf dessen ruhigen Parkplatz wir über Nacht stehen bleiben wollen.

« Übersicht   » On the Road again

© Horst Uhlemann