Thailand 2013
Unser Reisetagebuch
Mit dem Auto unterwegs an der Andamanensee

23.01.13 Heute fahren wir weiter zur Westküste Thailands, die dort anfängt, wo Myanmar (Burma) aufhört. Die 270 km bis Ranong, der Hafenstadt vis-a-vis der Burmesischen Grenze, bieten nicht viel Interessantes. Bis Chumphon, der ebenso wenig Sehenswertes bietenden Provinzhauptstadt, die gern das eigentliche Tor zum Thailändischen Süden genannt wird, fahren wir noch auf der Autobahn und sehen außer kleineren Städtchen und Dörfern nur Kokospalmen. Dann der Schwenk nach Westen auf normale, sehr kurvenreiche Landstraße, auf beiden Seiten überwiegend Dschungel. Interessant wird jetzt allerdings, die riskante Fahrweise der Thais zu beobachten. Überholverbote zählen offensichtlich nicht, die aggressivsten sind scheinbar die LKW-Fahrer. Wir staunen, dass wir nach den über 1.000 km, die wir bisher gefahren sind, noch keinen Unfall gesehen haben. Die erste leichte Karrambolage sehen wir dann doch noch im engen Straßengewirr von Ranong. Unser Hotel zu finden, ist wie Ostereiersuchen. Nach zweimaliger Annäherung finden wir dann doch die richtige Zufahrt.
Am späten Nachmittag suchen und finden wir noch fix die heißen Quellen von Ranong - das Thermalwasser kommt tatsächlich mit einer Temperatur von 65 Grad aus der Erde. Wir legen uns noch eine halbe Stunde in die auf erträgliche Temperatur abgekühlten flachen Becken.


24.01.13 Wir wollen einen Ausflug auf die Insel Ko Phayam machen. Dazu fahren wir erstmal mit dem Auto quer durch die Stadt Ranong. Der Weg zum Pier ist ausgeschildert - natürlich wieder mal nicht das letzte entscheidende Stück! Obwohl wir bei Fragen nach dem richtigen Weg mittlerweile sehr skeptisch sind, weil der freundliche Thai in jedem Fall eine Antwort gibt, denn alles andere wäre ihm peinlich - wir fragen trotzdem mitten im Hafenviertel nach dem Weg. Dieses Mal geht die wahrlich überschwängliche Hilfsbereitschaft soweit, dass ein junger Mann wie selbstverständlich auf sein Moped springt und vor uns her bis zum Fährableger fährt, kurz noch bestätigend winkt und gleich darauf schon wieder verschwunden ist. Dadurch erreichen wir rechtzeitig das kleine Fährschiff, das für die 30 km bis Ko Phayam zwei Stunden braucht. Gegen Mittag angekommen, marschieren wir quer über die autofreie Insel, immer wieder gestört durch eine Unzahl von Mopeds, mit der Einheimische, Touristen und Mopedtaxis auf den wenigen schmalen Betonwegen an uns vorbei knattern. Wir sind wohl die einzigen Fußgänger. Links und rechts vom Weg Dschungel. Schwitzend an der Buffalo Bay auf der gegenüberliegenden Inselseite angekommen, gehen wir ins warme Wasser der Bucht. Gehen gut 400 Meter, da steht uns das Wasser erst bis zum Knie! Weiter zu gehen, haben wir keine Lust. Kein Wunder, dass hierher so viele Deutsche mit kleinen Kindern Urlaub machen. Wir lassen uns einen ruhigen Rückweg durch den Busch erklären, den wir allein nicht gefunden hätten, und erreichen mühelos das Speedboat, das uns am Nachmittag zurück nach Ranong bringt. Am Bug des relativ kleinen Schiffes zu stehen, mit etwa 50 km/h über das relativ glatte Wasser zu kacheln und den Kopf im warmen Wind auszulüften, das ist ein besonderes Erlebnis!

25.01.13
26.01.13
Die Straße von Ranong weiter in den Süden nach Takua Pa, ein paar Kilometer vor Khao Lak, ist äußerst kurvenreich, kaum ist mal eine Gelegenheit zum Überholen, ansonsten eintönig. Eine Kette von Wandermönchen, die uns entgegen kommen, erregt dann aber doch noch unsere Aufmerksamkeit.
Wir wollen in den Khao Sok Nationalpark, östlich von Takua Pa, der sich angeblich besonders bei den Europäern großer Beliebtheit erfreut. Der erste Eindruck von den hohen Karstfelsen, die uns empfangen, ist tatsächlich grandios. Der zweite Eindruck von dem vorgebuchten Baumhaus mitten im Dschungel ist es weniger - wir lehnen die etwas muchtige Bude ab und ziehen dafür in das At Home Resort um. Am Nachmittag vertreten wir uns etwas die Beine und sitzen noch lange in der Dämmerung auf der Terrasse, bei Windstille und 29 Grad.
Der Khao Sok Nationalpark ist ziemlich groß, so dass wir uns am nächsten Tag nur auf eine Dschungel-Wanderung entlang des Sok-Flusses konzentrieren. Anfänglich geht es noch auf einem breiten Weg auf und ab, wohl um den Sandalen- und Flip-Flop-Wanderern nicht gleich den Mut zu nehmen. Dann auf schmalem Pfad, der über Stock und Stein führt, rückt uns der Dschungel dicht auf den Pelz. Das morgendliche Palaver der Gibbons hoch oben in den Bäumen, das eher einem Gesang ähnelt, begleitet uns auf dem ersten Wegstück, zu sehen sind die lustigen Sänger wegen des dichten Unterholzes allerdings nicht - auch wenn wir uns förmlich die Augen ausgucken. Der Regenwald des Nationalparks gehört zu den ältesten der Erde. Er beherbergt Nashornvögel (zwei haben wir zumindest gesehen), Eisvögel, Warane, Wildschweine (von denen haben wir auch nur ihre Spuren gesehen), angeblich auch Bären und Tapire. Außer den Stimmen der Vögel und Zikaden hören wir nur das Rauschen des Flusses und der einzelnen Wasserfälle.
Es ist heiß und schwül, so dass wir die gelegentlichen Möglichkeiten ausnutzen, uns im Sok-Fluss, der in vielen Kaskaden zu Tal fließt, zu erfrischen. Die Tour stellt sich schließlich als eine doch recht anspruchsvolle heraus und als wir nach sechs Stunden wieder am Ausgangspunkt ankommen, sind wir recht zufrieden, dass Lunge und Gelenke ohne große Schwierigkeiten mitgespielt haben. Ein Egel hat uns schließlich doch noch erwischt.




27.01.13
28.01.13
Nun wollen wir endlich in der Andamanensee baden, also dem östlichen Ende des Indischen Ozeans. Der Weg vom Khao Sok Nationalpark bis zur Insel Kho Kho Khao ist nicht weit, wir können uns Zeit lassen. Die Autofähre von kleinen Hafen Nam Khem hinüber zur Insel kostet nur 150 Baht (knapp 4 €) - die leisten wir uns, weil wir dann unser Gepäck nicht schleppen müssen. Das Tacola Resort & Spa, das nach dem Tsunami von 2004 als Luxusresort errichten worden war, hatten wir schon vor einigen Tagen online gebucht, aber erst später die harschen Kritiken über dessen Zustand gelesen. Wir sind also gespannt, auf was wir uns da eingelassen haben. Der erste Eindruck ist nicht überragend, es gibt offensichtlich Probleme im Manegement. Aber der gebuchte Luxusbungalow in der ersten Reihe ist Spitze und hervorragend ausgestattet - so groß, wie unsere ganze Wohnung zu Hause. Der Strand und der große Pool sind entgegen der Beschwerden, die wir gelesen haben, blitzsauber. Wir genießen also den sonntäglichen Luxus, baden im warmen Meer und machen nach Sonnenuntergang bei aufgehendem Vollmond noch eine kleine Strandwanderung.
Den nächsten Vormittag nutzen wir noch voll innerhalb des Resorts aus mit Herumlümmeln auf den eigenen Liegen am eigenen kleinen Pool bzw. am fast leeren Strand. Das Wasser im Meer ist so warm, dass wir stundenlang darin zubringen könnten. Nach dem Check out kurven wir noch etwas auf der Insel herum, schauen uns andere Ferienablagen (wie das C&N Resort an, man kann ja nie wissen), setzen dann mit der Autofähre wieder das kurze Stück zum Festland über und gehen auf Suche nach einer Bleibe in Khao Lak, denn dieses Mal haben wir nichts vorgebucht.
Wir fangen am nordlichen Ende dieser ausgedehnten Urlaubsregion an und stoßen dank Stefan Loose Reiseführer auch bald auf die bezahlbare kleine Bungalowanlage Pakarang Villa - keiner spricht englisch, aber wir verstehen uns. Die familiär geführte Anlage entspricht sowohl unseren Wünschen, als auch unseren Preisvorstellungen - bei 25 € für den klimatisierten Bungalow werden wir uns einig. Den Nachmittag verbringen wir mit einer groben Erkundung von Khao Lak und einen schönen Sonnenuntergang erleben wir schließlich am angesagten White Sand Beach.




29.01.13 Khao Lak ist ein Berg, der einer über 20 km langen Küsten- und Urlaubsregion den Namen gegeben hat, die kein eigentliches Zentrum besitzt. Interessant sind an sich nur die Strände, an denen sich mit mehr oder weniger großem Abstand ein Urlaubsresort an das andere reiht. Nach dem Tsunami vom 26.12.2004, der schwerste Verwüstungen angerichtet hatte, sind neue, teure Anlagen entstanden. Das Leben in den drei Ortschaften Ban Khuk Khak, Ban Bang Niang und La On links und rechts der Hauptstraße, die den Kern von Khao lak ausmachen, ist ausgeprägt durch kleine Geschäfte, die ihr Geschäft mit den vielen Touristen machen wollen. Als attraktiv empfinden wir nur den endlos langen Sandstrand, aber der widerum ist uns zu voll. Wir registrieren, dass das kleine angenehme Sangswan Resort, in das wir nebenbei am frühen Nachmittag umgezogen sind, zwar eine preiswerte Ausgangsbasis zu den verschiedenen Strandabschnitten sein könnte, aber der einzige Strand, den wir wirklich schön finden, ist der White Sand Beach (Golden Bay) weit am nördlichen Ende vom Khao Lak. Zu dem fahren wir schließlich am Nachmittag wieder hin. Dort finden wir die Ruhe, die wir mögen, und genießen am Ende einen schönen Sundowner.
Unser schon etwas versnobtes Resümee: entweder das Ao Thong Resort am White Sand Beach oder gar nichts.


30.01.13
31.01.13
Wir nehmen uns zwei Tage Zeit, um uns ein eigenes Bild von der größten thailändischen Insel zu machen. Am späten Vormittag erreichen wir die Brücke, die Phuket vom Festland trennt, und wollen uns nun die berühmten Strände der Reihe nach anschauen, die das Ziel vieler Tausender Urlauber sind. Zunächst sind wir regelrecht überrascht vom nahezu alpinen Charakter der Insel. Die bekannten Strände sind eigentlich nur schöne, mehr oder weniger große sandige Badebuchten, die voneinander durch Höhenzüge getrennt sind, die man in kurvenreichen Berg- und Talfahrten überwinden muss - ganz im Gegensatz zum schier endlosen Sandstrand, den wir von Khao Lak kennen. Der wesentliche Unterschied, den wir bald begreifen, ist aber, dass es auf Phuket viel zu wenig Strand für viel zu viele Menschen gibt. Die Strände im Norden der Insel, wie Hat Nai Yang oder Ao Nai Thon, sind noch durchaus akzeptabel. Das Schärfste ist dann Patong, der Lieblingsstrand der teutonischen Sonnenanbeter und mittlerweile auch der großen Gefolgschaft Putins. Durch die Masse der abgestellten Mopeds, der Liegen, der Sonnenschirme und Leiber können wir von der dicht befahrenen Uferstraße aus überhaupt kein Wasser mehr sehen - einfach schauderhaft. Im Verkehrsgewühl auf der Uferstraße des gar nicht so übermäßig großen Patong Beach haben wir keine Chance zum Anhalten oder gar zum Parken. Wir registrieren nur, dass alles, was möglich ist, zubetoniert ist, und das nicht mal schön. Der ungehemmte Bauboom hat sich inzwischen die Berge hinauf gezogen, selbst im Hinterland wird hemmungslos weiter gebaut.
Mit sehr viel Mühe und am Ende auch nur nach telefonischer Anforderung an den Vermieter, uns zu lotsen, finden wir das gebuchte Appartement in Naiharn am Südende der Insel. Eine Stunde zuvor hatten wir knapp 100 Meter davor gestanden und in einem Restaurant nachgefragt - kein Mensch kannte das Naiharn Beach Road Appartement. Inzwischen ist es stockdunkel, kurzzeitig ist auch mal der Strom in der ganzen Straße weg.
Am nächsten Morgen schauen wir uns die südwestliche Ecke Phukets, den Nai Harn Beach und seine Umgebung genauer an - hier gefällt es uns schon sehr. Aber in Strandnähe sind die Herbergen nahezu unerschwinglich teuer. Überhaupt bemerken wir einen ziemlichen Preisunterschied bei den Hotelpreisen gegenüber den bisher von uns aufgesuchten Regionen.
An der Stadt Phuket selbst können wir beim Kreuz- und Querfahren durch die Inselhauptstadt nichts Interessantes erkennen, am nördlichen Stadtrand sind neue Shoppingcentres entstanden, speziell für die Touristen. So speziell sind dort auch die Preise. Wir gehen lieber in den großen TESCO Lotus Supermarkt, um ein paar Büchsen Bier zu kaufen, das es stets nur zwischen 11 und 14 Uhr sowie nach 17 Uhr gibt. Am Nachmittag erreichen wir unser gebuchtes Hotel in der Nähe des Nai Yang Beaches, südlich des Flughafens und werden am Ende mit einem traumhaften Sonnenuntergang doch noch etwas mit Phuket versöhnt.






01.02.13
02.02.13
Heute fahren wir weiter nach Krabi. Dazu müssen wir erstmal wieder runter von der Insel Phuket und dann die weite Bucht von Phang Nga umrunden. Das ist die Bucht mit den spektakulären Kalksteinfelsen, die teilweise fast senkrecht aus dem Meer ragen - der bekannteste ist der "James Bond Felsen", zu dem täglich Tausende von Touristen geschippert werden. Bei unserem Abstecher zur Phang Nga Pier werden wir von einer Reihe von Schleppern bedrängt, doch auch eine solche Fahrt mitzumachen - wir verzichten dankend. Unterwegs kommen wir an einer Vielzahl dieser steilen, total bewachsenen Kalksteinfelsen vorbei. Diese Tagesetappe ist richtig interessant und spannend. Als wir uns am Ende unserem Tagesziel Krabi und dem Strand von Ao Nang nähern, sehen wir die interessante Felskulisse im Meer noch gratis.
Wir beziehen am Nachmittag unser Appartement im Krabi Aquamarine Resort & Spa und verbringen den Nachmittag am Pool.
Am folgenden Tag schauen wir uns etwas in der Provinzstadt Krabi um, können aber nichts besonders Bemerkenswertes entdecken. Wir fahren lieber bald zu unserem ruhigen Strand von Ao Nang zurück, baden im Meer und genießen die nachmittägliche Ruhe am Pool.
Es ist unser vorerst letzter Tag auf der Andamanensee-Seite, morgen fahren wir wieder hinüber zur Golfseite nach Koh Samui.





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© Horst Uhlemann