Australien 2010
Reisetagebuch / Teil 1

Melbourne - Adelaide
Anfang September ist in Australien noch kalendarischer Winter, in den Bergen im australischen Südwesten kann um diese Jahreszeit durchaus noch Schnee liegen. Und es ist die Zeit, in der es im Süden noch allerhand Regen gibt.
Auf unserem Weg an der Südküste Australiens entlang in Richtung Nordwesten werden wir also unsere Pullover noch gut gebrauchen können.

8.9. Wir haben unsere erste Nacht im Bushcamper hinter uns. Die Nachttemperaturen lagen bei 7 Grad und der Bushcamper ist nicht besonders gut isoliert (er ist ja fürs heiße Outback gedacht). Also haben wir erstmal eine Runde gefroren. Aber der heiße Kaffee in der Raststätte hat uns erwärmt und ermuntert. Wir steuern die Great Ocean Road an, die wir in wesentlichen Teilen schon mal vor 14 Jahren befahren haben. Wir sind beeindruckt von der tollen Gegend, den dichten Regenwäldern des Great Otway National Parks und den hübschen Ferienorten Lorne und Apollo Bay. Wir wollen vor der Dunkelheit, die sich immer pünktlich 18 Uhr einstellt, den Bushcamper für unsere Bedürfnisse einrichten (wir haben ja gestern nur eingeladen) und suchen uns einen Campingplatz. Der erste, den wir im Nationalpark ansteuern, ist noch geschlossen. Der nächste am Johanna Beach ist nicht wirklich geöffnet, aber wir kommen wenigstens rein und suchen uns ein windgeschütztes Plätzchen. Wir sind die einzigen Camper, laden aus, packen ein, brutzeln etwas zum Abendessen und schon ist es wieder dunkel. Und kalt.
9.9. Am Morgen kochen wir uns einen Tee und frühstücken. Noch ist es trocken und wir fahren erwartungsvoll los zu den Highlights des Port Campbell National Parks. Unterwegs kommt uns ein Schauer nach dem anderen entgegen und als wir bei den Zwölf Aposteln, den berühmten Sandformationen an der wellenumtosten Steilküste, ankommen, bleibt uns nichts weiter übrig, als unsere Regenumhänge von der Expo 2000 hervorzuholen. Um diese Jahreszeit ist Südaustralien noch kein rechtes Vergnügen und wir beschließen, schnurstracks gen Nordwesten in Richtung Adelaide weiter zu fahren und den Grampians bei diesem Wetter keinen Besuch abzustatten. Vor der Grenze nach Südaustralien essen wir fix noch die letzte Mango auf und verstecken Tomaten und Möhren im Bett, weil Obst und Gemüse bei der Quarantäne-Kontrolle unweigerlich beschlagnamt würde. Die Kontrolleure sind aber gar nicht da, als wir nach Südaustralien hinüber fahren. Auch gut. In Millicent suchen wir uns einen Campingplatz mit Strom und machen uns ein warmes Stübchen. Dabei ist endlich Zeit, unser Australien-Tagebuch zu aktualisieren.
10.9. Wir fahren direkt nach Adelaide. Die Gegend, durch die wir kommen, ist durchaus reizvoll und gleicht ziemlich stark unserer landwirtschaftlich geprägten Heimat. Die Strecke von Melbourne nach Adelaide betrachten wir quasi noch als Anreise, denn unser eigentliches Ziel ist ja das, was wir zu Hause und in Europa nicht haben - das Outback. Das beginnt erst weit nördlich. Der Coorong National Park, der sich zu unserer Linken über rund 150 km Länge entlang der Straße erstreckt, soll eigentlich ein wahres Paradies für über 200 Vogelarten sein. Aber kaum ein Piepmatz ist zu sehen, auch denen ist es noch zu kalt. Kurz vor Adelaide kommen wir durch Hahndorf, eine Gründung deutscher Siedler in herrlicher Berglandschaft. Man legt Wert auf die Abstammung, aber keiner spricht mehr deutsch. Am Nachmittag fahren wir durch das relativ kleine Zentrum der weit ausgedehnten Hauptstadt Südaustraliens und kommen prompt in die abendliche Rush Hour, als wir die Stadt nach Nordosten in Richtung Barossa Valley verlassen. Wir übernachten in Gawler auf dem Parkplatz neben dem Infomation Centre.
Unsere erste Reiseetappe belief sich schon mal auf 1050 km.

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© Horst Uhlemann