Australien 2010
Reisetagebuch / Teil 0

Anreise nach Australien
Noch einmal Australien in diesem Leben! Da können wir die günstige Gelegenheit, den Bushcamper unserer Freunde Elke und Volker für unsere Reise durch Australien nutzen zu dürfen, einfach nicht auslassen.
Hinter uns liegen Tage und Wochen der Planung und Vorfreude. Wir werden mehrere Wochen auf uns allein gestellt sein. Ganz "blauäugig" fahren wir natürlich nicht los, es ist nicht unsere erste Tour über Stock und Stein. Aber uns ist nur annähernd klar, auf welche Dimensionen wir uns einlassen. Der kleinste Kontinent dieser Erde mag aus der europäischen Ferne recht überschaubar wirken, aber seine Projektion auf die Größe Europas stimmt uns schon nachdenklich.
Wir verabschieden uns also vom deutschen Sommer, der Anfang September schon recht deutlich herbstlich geworden ist. Im Garten gibt es in diesem Jahr ohnehin nicht viel zu ernten, unsere Wohnung brauchen wir einfach nur zuzuschließen. So können wir unbeschwert unserer Reise auf die andere Seite der Erde antreten.

5.9. Es ist nochmal ein schöner Spätsommer-Sonntag in Deutschland. Wir machen uns auf den Weg nach Australien - zunächst mit dem Auto nach Berlin, dann weiter per Flieger nach Istanbul. Wieso Istanbul? Na ja, der Flug mit Qatar Airways von Istanbul nach Melbourne war einfach sehr viel günstiger zu haben und Istanbul liegt immerhin auf direktem Weg.<br> In Istanbul haben wir vier Stunden Zeit bis zu unserem nächsten Flieger, der uns am Abend nach Doha bringt - Zeit zum Beine vertreten und Leutegucken. Dann nochmal vier Stunden Flug bis Doha.
6.9. In Doha sind wir kurz vor Mitternacht angekommen. Viel haben wir beim Anflug auf das Emirat Katar nicht gesehen außer den hell erleuchteten Ölplattformen an der Küste, aus denen der Wohlstand der Gegend und ihrer Scheichs erwächst. Beim Aussteigen trifft uns eine unerwartete 40-Grad-Schwüle, die sofort unsere Brillen beschlagen lässt. Natürlich herrscht im Flughafengebäude eine angenehme Kühle. Allerdings haben wir gar nicht viel Zeit, um uns in den Duty Free Shops umzusehen, denn unser Weiterflug wird schon ausgerufen. Nachts um eins startet pünktlich unser eigentlicher Langstreckenflug über 13 1/2 Stunden. Wir versuchen, gleich etwas zu schlafen - das geht in dem halb leeren Flieger recht gut, indem jeder für sich eine Dreierreihe okkupiert. Wir müssen versuchen, erstmal fix unsere innere Uhr acht Stunden weiter zu stellen und zwingen uns, nach wenigen Stunden wieder aufzuwachen. Bei der individuellen Auswahl unter 150 Filmen fällt das nicht sehr schwer und die Zeit vergeht zügig. Als wir am späten Nachmittag westaustralischer Zeit das erste Mal Land sichten und wir ab sofort über das weite menschenleere Outback fliegen, ist Schluss mit der Filmeguckerei. Nachts halb zehn Ortszeit landen wir in Melbourne - 25 Stunden nach unserem Start in Berlin. Die zunächst nötigen Australien-Dollar (AUD) ziehen wir fix noch aus dem nächsten Geldautomaten, schwingen uns in den Sky Bus und zwei Stunden später liegen wir schon in unserem spartanischen Hotelbett.
7.9. Wir brauchen erstmal einen vernünftigen Internetzugang für unterwegs und haben uns für Telstra Prepaid Mobile Broadband entschieden. In der Bourke Street, von unserem Hotel bequem zu Fuß zu erreichen, suchen wir den nächsten Telstra Shop auf, werden gut beraten und verlassen den Laden mit einem funktionierenden Funknetz-USB-Stick für 89 AUD - nicht ganz billig, aber in Deutschland kostet er etwa ebenso viel. Volkers Auto, mit dem wir auf Tour gehen wollen, ist bei Fort Knox in Dandenong untergestellt. Das dauert mit S-Bahn und Bus eine Stunde, kein Problem. Zu unserem Erstaunen springt der Bushcamper, der hier immerhin ein halbes Jahr gestanden hat, auf Anhieb an. Die Reifen sind noch prall gefüllt, so dass wir ohne langes Zögern durch den relativ dichten Stadtverkehr zum Hotel zurück fahren, unser Gepäck einladen und gleich weiter gen Westen aus der Stadt heraus fahren können. Die nächste Aktion ist das Bunkern aller möglicher Vorräte - dazu halten wir unterwegs bei einem der noch wenigen ALDI und kaufen danach, einfach zum Vergleich noch etwas bei Coles, einer der landesweiten Supermarktketten, ein. Sehr weit schaffen wir es dann nicht mehr, bevor die Dunkelheit einbricht. Wir bleiben also bei einer Autobahnraststätte zwischen Melbourne und Geelong und richten unsere Schlafstellen für die Nacht her. Das Abenteuer kann beginnen.

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© Horst Uhlemann