Iberischer Herbst
Von Mallorca bis zur Algarve (26.10.-25.11.)

Im traurigen Monat November, in dem die Tage trüber werden und der Wind das Laub von den Bäumen reißt, reisen wir, wenn wir können, von Deutschland weg in den Süden. Seitdem wir uns in unser Jugend mit Heinrich Heines Wintermärchen auseinander setzen durften, versteckte sich dieser Wunsch irgendwo in uns.
Vielleicht dabei gleich ein paar Bildungslücken ausmerzen - Mallorca, Andalusien, Algarve?

Günstig, dass Heidi und Volker ab Ende Oktober ohnehin ein Ferienhaus auf Mallorca gemietet hatten. Die Buchung der notwendigen Flüge, Mietwagen und weiteren Übernachtungen auf dem Festland waren ein einfaches, angenehmes "Kinderspiel".

Mallorca
Diese größte der Baleareninseln war in unseren Gedanken ein widersprüchliches Gebilde zwischen Ballermann und einsamen Gebirgswanderwegen. Eine gewisse Spannung hatte sich also aufgebaut. Der Anflug auf die Insel vorbei am Kap Formentor stimmte uns schon sehr optimistisch.
Nach der Übernahme des Mietwagens am Flughafen gings nach dem Motto "erstmal das Schlimmste hinter uns bringen" gleich mal zur Uferstraße von Arenal - angenehme Enttäuschung: nix los um diese Zeit und keine Menschenseele am "Ballermann 6", das stimmte uns schon mal sehr optimistisch. Und bei der weiteren Fahrt entlang der Süd- und Ostküste der Insel ging die Stimmung schon in vorsichtige Begeisterung über. Unser Tagesziel war ein vorgebuchtes Appartement mitten in Alcudia im Nordosten Mallorcas und von dort an gefiel uns Mallorca richtig gut.

Alcudia Ermita de la Victoria Alcudia am Abend
Mirador de Mal Pas Blick über die Formentorhalbinsel Blick zum Kap Formentor

Alcudia, die älteste Stadt der Insel aus der Phönizier- und Römerzeit, ist ein vorzüglicher Ausgangspunkt für Fahrten zur Formentor-Halbinsel und für Wanderungen über die Alcudia-Halbinsel. Schade, dass wir nur zwei Nächte dort gebucht hatten. Entschädigt haben uns aber voll und ganz die folgenden gemeinsamen Tage mit Heidi und Volker in Costa de la Calma, die gemeinsamen Touren in den Bergen um Peguera und Valledemossa, aber auch Jörgs Kurzbesuch übers Wochenende.

Aufstieg zum Teix Wolkiger Meeresblick Blick hinunter nach Deia
Palma de Mallorca Straßenbahn in Port de Soller Küstenstraße bei Banyalbufar

Als wir nach einer reichlichen Woche Abschied von Mallorca nahmen, um unsere Reise in Barcelona fortzusetzen, haben wir das mit der Überzeugung getan, hierher irgendwann nochmal wiederzukommen - dann aber auch, wenn die Massen schon wieder weg sind.

Barcelona
Auf den ersten Blick erschien uns Barcelona als eine Großstadt wie jede andere. Der nachmittägliche Bummel auf den Ramblas unter den riesigen Platanen war nicht besonders aufregend - dann war es dunkel. Erst mit der gut organisierten Stadtrundfahrt (beliebig häufige Unterbrechnungen) erschlossen sich für uns die recht verstreuten einmaligen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Unsere geplanten vier Tage reichten am Ende gerade aus, um einen guten Überblick zu bekommen.

Barcelona - Blick zur Placa d'Espanya Barcelona - Sagrada Familia Barcelona - Blick vom Parc Güell

Am Nachmittag unseres letzten Tages in Barcelona haben wir unseren vorgebuchten Mietwagen übernommen und sind noch bis Sitges gefahren, um für unsere nächste Tagesetappe bis Alicante schon mal etwas Zeit herauszuschinden. Das war zweifellos nicht die schlechteste Idee, denn außerhalb der mautpflichtigen Autobahn gehts halt nicht so zügig voran und der Besuch von Tarragona und auch der Altstadt von Valencia sind schon ein Muss, wenn man dort ohnehin vorbeifährt.

Granada und Cordoba
Unsere kurzen Visiten in beiden Städten vor fünf Jahren bedurften einer "Nachschau", das sollte nun passieren. Zufällig ergab sich, dass Dora und Willy aus Genf zur gleichen Zeit in Andalusien noch etwas herbstliche Sonne auftanken wollten. Das war natürlich ein freudiges Wiedersehen.
Gemeinsam und diesmal in aller Ruhe konnten wir das maurische Erbe in Granada und Cordoba betrachten und auf uns wirken lassen.

Granada - Nasridenpalast in der Alhambra Granada - Albaicin Granada - Blick zur Alhambra
Cordoba - abendlicher Blick aus dem Hotelfenster Cordoba - in der Mesquita Cordoba - Gärten der Könige

Algarve
Die portugiesische Algarve als Urlaubsziel schwebte uns schon lange vor. Warum sollten wir uns also bei dieser günstigen Gelegenheit nicht gleich mal ein konkretes Ziel ausgucken? In Sevilla konnten wir ohnehin kein Auto gebrauchen, also sind wir erstmal bis ans Ende der algarve "durchgebrettert".
Westlich von Lagos hatten wir uns ein Appartement reservieren lassen, um zunächst die Küste der westlichen Algarve in Augenschein zu nehmen. Das Porto Dona Maria Resort liegt idyllisch und mit unverbautem Blick auf einer Felsterrasse über dem Meer, früh hängt ein frisches Weißbrot an der Türklinke und man hört nur das Rauschen der Wellen. Einen Strand gibts hier allerdings nicht, nicht mal einen Zugang zum Wasser. Aber Lagos und die einzelnen Badestrände der Umgebung sind nicht weit, man braucht halt nur ein Auto.

Algarve - Porto Dona Maria Resort Algarve - Bucht von Lagos Algarve - bei Alvor in der Nähe von Portimao
Algarve - Kapelle Nostra Senhora da Rocha Algarve - Sturm in der Bucht von Oura Algarve - Carvoeiro

Unser nächstes aus der Ferne gebuchtes Appartement in der Anlage "Rocha Brava" östlich von Carvoeiro ist auch recht schön, einen direkten Zugang zum Meer gibt's aber auch hier nicht. Natürlich wollen wir um diese Jahreszeit im stürmisch aufgewühlten Meer nicht baden und brauchen demzufolge auch keinen eigenen Strand - wir wollen ja nur erkunden.
Unser Resümee: traumhafte Landschaft, verträumte Badebuchten, aber auch schlimme Bettenburgen - also sehr kritisch auswählen!

Sevilla
In Sevilla hatten wir uns ein Hotelzimmer in der Altstadt reservieren lassen, das wir durch die engen Gassen hindurch auch bald gefunden haben. Aber wohin mit dem Auto? Als erstes also schnell ausladen und den Mietwagen abgeben! Dann Zimmer beziehen und erste Orientierungsversuche im Gassengewirr unternehmen.
Sevilla hat uns restlos begeistert. Und dabei haben wir uns nur in der Altstadt mit ihren prächtigen Häusern, Kirchen und Museen aufgehalten. Gut, dass wir drei Nächte gebucht hatten, bevor wir nach Hause in den inzwischen recht kalten Norden flogen.

Sevilla - Plaza Espana Sevilla - Giralda, der Glockenturm der Kathedrale Sevilla - letzter Kaffee auf der Uferpromenade

Unsere gesamte Reise hat einen Monat gedauert. Unsere Entscheidung, erst loszufahren, wenn die Touristenströme schon wieder zu Hause angelangt sind, war goldrichtig. Auch wenn um diese Zeit nicht jeden Tag die Sonne schien, so haben wir den goldenen Herbst auf diese Weise doch erheblich verlängert und konnten uns zu Hause sofort auf eine gemütliche Adventszeit freuen.

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