USA 1999
Noch einmal im Wohnmobil nach Arizona
Warum schon wieder?
Unsere erste Reise in den Westen der USA liegt erst reichlich drei Jahre zurück. Diese fünfwöchige Tour war unsere erste große Fernreise, in die wir alles an Stationen hineingepackt hatten was nur möglich war. Am Ende kamen wir uns vor, als wären wir die ganze Zeit auf der Flucht gewesen. Bei der folgenden Verarbeitung der vielen Eindrücke nistete sich in unseren Hinterköpfen wie automatisch der Gedanke ein, dass wir dort nochmal hin müssten.
Natürlich kamen erst noch andere Fernreiseziele infrage, aber "zwischendurch" einfach schnell mal über Ostern über den großen Teich? Aus zehn Urlaubstagen eine Kurzreise von 19 Tagen machen?
Da waren noch zwei Dinge:
  - wir wollten schon immer mal die großen Kakteen in freier Natur blühen sehen
  - und wir waren noch niemals in New York
Die Reisevorbereitung ist gegenüber den Vorjahren einfach und entspannt - Internet sei Dank! Das Flugticket nach Las Vegas mit Stopover in New York bekommen wir für 878 DM pro Person, für das Hotelzimmer direkt beim Central Park müssen wir 111 DM/Nacht löhnen - günstigem Dollarkurs sei Dank. Und ein C21-Campmobil wird in Las Vegas in der Nähe des Airports für uns bereit stehen - es wird uns incl. 1.500 Freimeilen 130 DM/Tag kosten.
Nach dem alten Motto "Freitag nach eins macht jeder seins" machen wir uns also am 19. März auf nach Berlin-Tempelhof (!), steigen in einen kleinen Flieger nach Brüssel und dort in einen größeren nach New York.

New York 20.-21.3.
Freitagabend um zehn ist am JFK Airport nicht mehr ganz so viel los, die Schlange bei der Passkontrolle ist kurz, der Beamte ist freundlich entspannt. Nach einigem noch etwas unsicheren Bemühen finden wir jemanden, der uns zu unserem Hotel fahren will. Da er uns tatsächlich mitten in der Nacht dort auslädt, lässt unsere voreingestellten Sicherheitsbedenken gegenüber dem neuen "großen Bruder" sofort auf die Hälfte schwinden.
Wir haben einen vollen und einen halben Tag für New York. Eigentlich eine Beleidigung für eine solche Weltstadt, aber sie ist halt nur ein Stopover auf unserem Weg in die Wüsten Arizonas. Also beschränken wir uns auf einige wichtige Highlights - eine Fahrt mit der Staten Island Ferry, einen Bummel durch Manhattan, einen Kaffee auf dem Nordturm des World Trade Center, einen Blick vom Empire State Building, einen Spaziergang im Central Park und einen Besuch des Guggenheim Museums. Sonntag Nachmittag sitzen wir schon wieder in der Metro hinaus zum JFK Airport, das letzte Stück wegen der schlechten Anbindung des Flughafens mit dem Bus. Unser Flug nach Las Vegas mit Zwischenlandung in Salt Lake City geht am Abend gegen 18 Uhr ab.

Arizona 23.3.-3.4.
Nach der nächtlichen Ankunft in Las Vegas gönnen wir uns zunächst erstmal einen aufwärmenden Tag in der Glamour- und Glitzermetropole, ehe wir am Dienstag das bereits von zu Hause georderte Wohnmobil übernehmen und die paar Meilen durch die Mohavewüste südwärts hinüber nach Arizona fahren.
Der Lake Havasu, wo der Colorado River nochmals eine größere Staustufe hat, ist für uns ein Übernachtungsstopp auf dem Weg zum Organ Pipe National Monument direkt an der mexikanischen Grenze. Diesen großen Nationalpark kennen wir schon und wissen, dass wir hier um diese Jahreszeit eine Menge blühender Kakteen antreffen werden. Der große Campingplatz ist gut gefüllt - die meisten "Snowbirds", die hier mit ihren großen RV´s die kalte Jahreszeit verbringen, sind noch nicht abgereist. Aber die einzelnen Campsites sind weit auseinander gezogen. Ruhe ist garantiert. Aber so viel Zeit und Muße wie die Überwinterer haben wir nicht, uns zieht es nach zwei Nächten schon weiter zu den größten Kandelaberkakteen im Saguaro National Park bei Tucson. Nachdem wir genügend blühende Kakteen fotografiert und eine Woche im warmen sonnigen Süden zugebracht haben, wollen wir noch etwas im Coronado National Forest und im Chiricahua National Monument wandern und schließlich mit kleinem Abstecher über Silver City in New Mexico die höheren Regionen Arizonas um den Petrified Forest National Park erkunden.
Der Gründonnerstag, 1. April, überrascht uns dort bei den vielen versteinerten Bäumen mit einem ungemütlichen Schneeschauer. Und am nächsten Morgen sind wir auf dem Camp bei Flagstaff nahezu eingeschneit - immerhin liegt dieses Tor zum Grand Canyon über 2.000 Meter hoch. Wir verzichten unter diesen Umständen auf den Canyon, bei dem wir ja vor vier Jahren schon waren und begeben uns mit dem schweren Wohnmobil und seinen glatten Sommerreifen auf sehr abenteuerliche Fahrt die vereiste Autobahn hinunter nach Westen, um das letzte verbliebene Stück der legendären Route 66 zu erleben. Schließlich bleiben wir auf dem Weg nach Las Vegas noch einen Tag in der Nähe des Lake Mead im Valley of Fire State Park.

Las Vegas 4.-6.4.
Die Glitzerstadt und das Spielerparadies Las Vegas kennen wir ja von unserer Tour 1995 durch den Westen der USA und hatten sie wegen der kürzeren Wege bewusst als Start- und Endepunkt dieser Wohnmobilreise durch Arizona gesetzt. Die ersten beiden Nächte nach unserer späten Flugankunft hatten wir uns in das Hotel Circus Circus am Nordende des Strips einquartiert und unsere Erinnerungen aufgefrischt. Manches war mittlerweile abgerissen worden, neue prächtige Hotelbauten waren hinzu gekommen.
Am Ostersonntag sind wir wieder in Las Vegas und gönnen uns zum Ende unseres Arizona-Tripps noch einen vollen Tag in der Traumwelt am Strip zwischen Sahara Avenue und Sunset Road. Wir brauchen das Wohnmobil erst am Abflugtag zurück geben und leisten uns eine Übernachtung auf dem großen Campingplatz beim Hotel Circus Circus. Uns fällt auf, dass viele Senioren aus dem Norden mit ihren dicken Motorhomes einen Teil des Winters hier verbringen - zumindest solange, wie sie ihren Spieltrieb ausleben wollen bzw. bis das hoch bemessene Spielgeld alle ist. Wir bleiben allerdings nur eine Nacht und verspielen nur das Limit von ( Dollar, das wir uns von vorn herein auferlegt haben. Die letzte Nacht campieren wir in der Nähe des Vermieters, weil wir unser gemietetes Gefährt schon rechtzeitig am Dienstagmorgen zurückgeben müssen, um am Vormittag rechtzeitig unseren Flieger nach Zürich über Cincinnati zu erreichen.
Da wir dieses Mal gegen die Uhrzeit fliegen, kommen wir am Mittwochmorgen in Zürich an, haben dort etwas Zeit für einen Stadtbummel und landen schließlich am Abend zufrieden und voller großartiger Eindrücke in Berlin.