USA 1995
Unser Reisetagebuch - Teil 4
Colorado
Wenn wir schon mal so dicht heran kommen, wollen wir wenigstens mal über die Rocky Mountains fahren. Es ist Mittwoch, der 4. Oktober. Wir fahren also, vom Arches NP kommend, den Colorado River weiter hinauf und nehmen bei nächster Gelegenheit die Interstate 70 East. An die 200 Meilen fahren wir immer am Colorado entlang stetig aufwärts und bald sehen wir auf den Bergen den ersten Schnee. Die Fahrt über die I-70 nimmt dann oben beim bereits vereisten Vail-Pass (3.250m) abenteurliches Format an, denn unser Wohnmobil ist dafür nicht ausgelegt. Hier liegen die Skigebiete von Beaver Creek und Vail, wo wahrscheinlich schon wieder die Skilifte in Betrieb sind. Ganz interessant wird es noch, als wir in 3.400 Meter Höhe durch den Eisenhower-Autobahntunnel unter der Wasserscheide zwischen Pazifik und Atlantik hindurch fahren. Bald danach suchen wir uns einen Platz für die Nacht und kommen glücklicherweise auf einem bereits geschlossenen Camp in 2.700 Meter Höhe unter. Es liegen 10 cm Schnee.

Nachts hat es bei -5 Grad ziemlich gestürmt, kleine Schneewehen sind entstanden und wir freuen uns, noch ohne Schwierigkeiten vom Camp herunter zu kommen. Es bedarf nun auch keiner weiteren Diskussion, um von unserem Vorhaben abzusehen, weiter in den Rocky Mountain National Park zu fahren. Also fahren wir geradewegs nach Denver (1.600m), nehmen einen Eindruck von der Metropolemit und biegen dann nach Süden ab. In den Factory Outlets von Castle Rock kaufen wir tüchtig ein, ehe wir weiter nach Colorado Springs fahren - mit Blick auf die Rockys rechts und die weite Prärie links der Interstate 25. In Colorado Springs biegen wir südwestlich nach Cañon City ab. Wir haben von der höchsten Brücke der Welt gehört, die hier über den Arkansas River führt. Da müssen wir drüber fahren. Kurios ist, dass pro Person 6 $ verlangt werden, während unser langes Wohnmobil kostenlos über die 291 Meter hohe Brücke darf. Für die Nacht suchen wir uns in der Nähe einen Stellplatz.

Am nächsten Tag fahren wir endgültig wieder in westliche Richtung zurück, zunächst immer am glasklaren Arkansas River flussaufwärts und von Salida aus weiter die Berge hinauf zum Monarch Pass (3.500m). Hier auf der Wasserscheide zwischen Pazifik und Atlantik liegt Anfang Oktober schon wieder Schnee. Unser nächstes Ziel, den Black Canyon of the Gunnison National Monument, erreichen wir zwei Stunden später. Der Gunnison River hat sich hier über 500 Meter tief in das harte Gestein hinein gefräst. Über Montrose fahren wir ein Stück nach Süden über Ouray und den legendären Million Dollar Hwy nach Silverton und gelangen schließlich nach Durango, wo wir in 2.100 Meter Höhe am Animas River ein angenehmes Camp finden.

Unser erstes Ziel am Samstag, dem 7.10., ist der Mesa Verde National Park. In den Hängen der zerklüfteten Tafelberge hatten Indianerstämme der Anasazi vor tausend Jahren gesiedelt und sich massive Behausungen errichtet. Aus nicht ganz geklärten Ursachen sind sie und ihre Kultur vor etwa 700 Jahren ausgestorben. Nach einer interessanten Führung durch die Anasazi-Bauten fahren wir am späten Nachmittag über Cortez und Blanding zum Natural Bridges National Monument. Allerdings ist der dortige Campground voll, so dass wir noch ein Stück in Richtung Glen Canyon National Recreation Area weiterfahren und einfach mitten in der Wildnis übernachten. Hier sind wir in der äußersten Südostecke von Utah, nur hundert Meilen südlich von Moab und konstatieren, dass wir an sich auch den um 1.000 Meilen kurzen Weg hierher hätten nehmen und ein paar Tage länger in den Nationalparks von Utah hätten bleibeb können.

Am nächsten Morgen erreichen wir bald bei Halls Crossing den zum Lake Powell aufgestauten Colorado River. Es ist überaus beeindruckend, mitten aus der staubtrockenen Hochebene kommend auf die klarblaue Wasserfläche zu treffen, die den ehemaligen Glen Canyon füllt. Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, für zwei Stunden ein Power Boat zu mieten, für das wir hier keinen Bootsführerschein brauchen. Mit viel Spaß brettern wir über die ruhige Wasserfläche zwischen den steilen Wänden des gefluteten Canyons und seiner Seitenarme. Der Spaß kostet uns zu viert nicht einmal 70$. Unser weiterer Weg führt uns zunächst ein Stück zurück, ehe wir über den spektakulären Moki Dugway, der über abenteuerliche Serpentinen mehr als 300 Meter nach unten führt, nach Mexican Hat. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Monument Valley an der Grenze zu Arizona.

» Arizona
« zurück